30.04.2022 El Cubo de la Tierra del Vino – 20 km

Das ist doch mal ein Ortsname! Es soll der Eimer des Weinlandes heißen. Nur gibt es hier leider keine Reben mehr sondern nur Ackerland. Die Reben wurden im 19. Jahrhundert durch die Reblaus zerstört.

Der Weg ist gut markiert

Wir sind hier in einer Privatalbergue auf einem Hof. Es ist sehr schön hier. Was man vom heutigen Weg nicht sagen kann.

Heute kam wirklich keine Euphorie auf. Der Weg war langweilig und verlief den ganzen Tag neben der Autobahn und der Nationalstraße. Es brauchte vor allem eins nämlich Durchhaltevermögen.

Ich komme nur schon in Ekstase wenn ich ein paar Bäume sehe.

Meine Motivation war auf dem Tiefpunkt. Das einzig positive war , dass ich bis zum Schluss nicht auf Asphalt laufen musste.

Wir liefen hier durch die Meseta. Das heißt eine baumlose flache Ebene mit Ackerbau. Viele Felder lagen aber brach, einige waren grün, andere sogar gelb.

Ganz rechts die Autobahn, in der Mitte der Pilgerweg und links ein Landwirtschaftsweg. So sieht mein Tag heute aus.

Das interessanteste war, dass ich an einem Gefängnis durchlief. Ansonsten einfach langweilig. Eine Strecke die man einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen muss.

Das Gefängnis

Um 14.15 war ich bereits in der Albergue. Steve, Aline und Ulrike saßen im Garten. Ich habe gleich mal ein Bier bestellt und dann eingecheckt.

Es kommt keine Freude auf heute

Heute haben wir Vollpension und wir kriegen bereits um 19.30 zu essen. Ich hätte noch Mittagessen sollen aber das ist irgendwie untergegangen und dan war es zu spät. Jetzt muss ich mich halt mit Clara, Chips und Oliven über Wasser halten.

Das Kreuz von Santiago

Ich hoffe, dass der Laden hier im 18.00 öffnet damit ich für morgen einkaufen kann. Es sind doch 31.5 km bis Zamora. Leider hat er nicht mehr geöffnet, morgen ist der 1. Mai ein Feiertag auch in Spanien.

Ich werde hier frühstücken, vielleicht kann ich mir ein Brötchen machen.

29.04.2022 Calzada de Valdunciel – 16.5 km

Heute Morgen habe ich es gemütlich genommen. Ich habe ziemlich schlecht geschlafen. Draußen auf der Strasse war so ein Lärm, dass ich um 2.30h das Fenster schließen musste. Unter mir war wohl eine Bar in der Nähe und die Studenten feierten ihren Schulabschluss. Gegen 7.00 wurde es endlich leiser und um 8.15h stand ich auf😩. Ich hatte mich um 8.30h für das Frühstück eingetragen.

Sehr eintönige Etappe

Das Frühstücksbuffet hier war echt lecker. Das beste Frühstück bisher und ich habe richtig zugeschlagen. Kaffee, frisch gepresster Orangensaft, Tortilla, sehr leckerer Rohschinken, Chorizo, Käse und Brot.

Kleiner Weiher mit quakenden Fröschen. Lichtblick des heutigen Tages.

Um 9.45h bin ich dann endlich los. Es ging quer durch die Stadt, alles geradeaus und ich passierte einen Kreisel nach dem anderen. Unter der Autobahn durch und dann wieder einmal entlang der Nationalstraße, die N630. Der Weg hinein nach Salamanca war um einiges angenehmer.

Wann kommen endlich die Berge?

Nach ca. 5 km ging es endlich weg von der Straße auf einen Feldweg. Endlich kamen mal meine Stöcke zum Einsatz. Hier zog ich mich sogleich um denn es begann warm zu werden. Heute schien nämlich mal wieder die Sonne. Sie sagen hier, dass dieser April der kälteste seit Jahren sei. Wir sind schon oft am frieren hier aber es scheint auch immer wieder die Sonne. Lieber kühl als Hitze, denn Schatten gibt es auf der Via de la Plata nur selten.

In Aldeaseca de Armuña machte ich eine Pause und trank einen Caffee con Leche. Beim Ortsausgang traf ich auf Tierry aus der Bretagne und wir liefen zusammen bis zum nächsten Ort. Es war sehr kurzweilig aber ich lief schneller als normal. Man passt sich automatisch dem Schritt des anderen etwas an. Die Füße begannen zu schmerzen auch weil wir viel auf Asphalt liefen heute.

Etwas in die Jahre gekommenes Schild aber interessantestes Foto heute😂

In Castellano de Villiquera stieß ich auf Ulrike und Jascha und setzte mich kurz zu ihnen. Tierry ging weiter, da er sich vorgenommen hatte die 36 km bis Cubo del Vino zu laufen. Für mich waren es nur noch 3.9 km bis zur Albergue. Cubo del Vino steht bei mir erst morgen auf dem Programm. Keine Lust auf 36 km und schon gar nicht nach einem Ruhetag.

Für nur 16 km taten mir nämlich ganz schön die Füße weh. Der Einstieg nach einem Ruhetag ist aber immer schwer. Mal sehen wie es morgen ist, denn übermorgen habe ich vor 32 km bis Zamorra zu laufen. Die nächste sehr schöne Stadt auf diesem Weg. Da gibt es auch einen Parador, zwar nur 4 Sterne aber mal schauen ob sie Pilgerrabatt geben.

Die Albergue von Valdunciel

Die Albergue hier ist sehr schön und für einmal gibt es keine Stockbetten. Ich war mit dem deutschen Pärchen Mittagessen und jetzt ist Siesta angesagt. Es hat durchaus Vorteile früh anzukommen😉. Habe heute nur Katzenwäsche gemacht da die Dusche kalt war. Fühle mich aber auch nicht sehr schmutzig nach der kurzen Etappe.

28.04.2022 Salamanca- Ruhetag

Der Innenhof der Universität. Die älteste Uni Europas
Mit Säulengang
Der Astronaut

Die Nordseite der Kathedrale wurde 1992 restauriert. Der Steinmetz Miguel Romero, hat sich ganz nach mittelalterlichem Brauch, dort verewigt in dem er einen Astronauten in den Stein schlug. Cool oder?

Die Markthalle
Kathedrale Haupteingang
Teil der Decke mit Kuppel
Einfach gigantisch
An dieser Kathedrale wurde über 2 Jahrhunderte gebaut
Der Chorstuhl
Die Kapelle voller Wandmalereien
Der Teil der alten Kathedrale
Eine goldene Jakobsmuschel
Er ruht friedlich
Vom Innenhof des Kreuzganges
Der Innenhof
Santiago Apostol, da führt der Weg hin
Schlichtes Kreuz als Wandmalerei
Nochmals die Kathedrale

Nach der Besichtigung der Kathedrale bin ich zurück ins Hotel und habe ein heisses Bad genommen. Ich war komplett durchgefroren.

27.04.2022 Salamanca – 19 km

Heute bekam ich zum ersten Mal kein Frühstück. Ich habe noch die letzten Krümel der Käsecrackers gegessen und dann bin ich in der Hoffnung losmarschiert irgendwo was zu futtern zu kriegen. Ist schon hart ohne Kaffee☹️. Habe mir einen Nescafé Beutel in den Rest meiner Wasserflasche gekippt aber es schmeckte natürlich nicht so lecker. Immerhin etwas Koffein🤣.

Ein vertrautes Bild, the last English Man vor mir. Leider etwas dunkel.

The last English Man Marc und ich kreuzten uns immer wieder. Er lief mal vor und mal hinter mir. Ein gewohntes Bild aus früheren Tagen😉. Es war ziemlich bewölkt und ich hoffte trocken nach Salamanca zu kommen.

Anna in Aktion, sie läuft in Badelatschen weil sie Blasen hat.

Ich hatte so ein Loch im Bauch und machte Pause unter einer Korkeiche. Marc kam vorbei und meinte er sei am verhungern. Habe ihm ein Stück von meinem trockenen Brot und Schoko Riegel angeboten aber er hat dankend abgelehnt. Selber schuld😉.

Bill und Jean-Pierre vor mir

Ein paar Kilometer später kam ich zu einer Abzweigung die zum Weiler Miranda de Azan führte. Der Ort lag 300m vom Weg aber wenn ich dort eine offene Bar mit Frühstück finden würde war es das mehr als Wert. Ich fragte einen Straßenarbeiter und der meinte geradeaus und dann links hätte es eine Bar.

Auf dem Hügel vor Salamanca

Ich ging freudig dahin und wer saß da? Anna und Bill. Ein paar Minuten später kam Jean-Pierre dazu. Nur the last English Man Marc war mit hungerndem Magen an der Bar vorbeigelaufen. Tia selber schuld kann ich da nur sagen. Es gab zwar keine Tostados aber dafür leckere Tortilla und 2 Kaffees.

Jean-Pierre, Anna, Ich und Bill

Dermaßen gestärkt liefen wir alle zusammen weiter bis zur Anhöhe Teso de Aldeatejada. Dort machten wir Pause bei einem Kreuz und einer fantastischen Aussicht auf Salamanca.

Andere Perspektive aus dem Tunnel

Zwei ältere symphatische Herren machten viele Fotos von uns. Der eine von ihnen ist die Via de la Plata bereits 4x gelaufen. Zuletzt vor 4 Jahren. Er war schätzungsweise zw. 75 und 80 Jahre alt.

Wir nähern uns der Stadt

Dann ging es weiter nach Salamanca. Für eine größere Stadt war der Zugang ziemlich einfach. Wir wurden durch einen schönen Park geführt und dann standen wir bereits vor der Puente Romano. Über die Brücke gelangt man direkt in die Altstadt von Salamanca. Schon von der Brücke aus hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die Kathedrale.

Es geht durch einen schönen Park

Wir hatten beschlossen alle zusammen Mittagessen zu gehen. Anna hat einen Freund der hier studiert und der hatte ihr ein Restaurant empfohlen. Ich fragte noch ob es in der Altstadt liegen würde und sie meinte ja. Nun schritten wir mit schnellem Schritt Richtung Restaurant aber es ging immer weiter. Ich glaube wir waren schon bald am anderen Ende und ganz sicher nicht mehr in der Altstadt🤬. Ja und dann kam was kommen musste, das Restaurant hatte zu! Anna fühlte sich dermaßen schlecht, dass wir beschlossen das nächstbeste Restaurant auszusuchen was wir dann auch taten.

Puente Romano mit Sicht auf die Kathedrale

Bill bekam ein riesiges Steak, welches leider nicht durch war sondern ganz blutig. Er musste es nochmal zurück geben. Ich war ganz happy mit meinem Salat und den Gambas (Krevetten).

511 km bis Salamanca sind geschafft

Von da wo wir gegessen haben waren es nur 10 Min. bis zu meinem Hotel. Ich bin aber mal wieder im Kreis rumgelaufen als ich das Hotel mit GPS gesucht habe. Warum sollte es mir anders ergehen als Ivano in Morille🤣.

Diese Aussicht haut einem doch um oder?
Plaza Mayor
Eine sehr schöne Stadt

Im Hotel habe ich gleich gefragt ob ich 2 Nächte bleiben kann. Salamanca ist einfach zu schön um gleich weiterzuziehen. Und nach 3 Wochen und über 500km habe ich mir wohl einen ganzen Ruhetag verdient.

Lädt ein zum flanieren
La Cathedral
Plaza Mayor by night

26.04.2022 Morille – 32 km

Ich habe total gut geschlafen in der Albergue, vielleicht weil wir nur zu dritt im Zimmer waren.

Ein neuer Tag

Als ich meine Sachen zusammengepackt habe, schnarchten Bill und Anna leise vor sich hin. Die haben glaube ich nicht viel mitbekommen. Als ich aber zum Zimmer raus bin hat mir Bill buen Caminó gewünscht.

Marc aus Stuttgart vor mir

Es ging direkt in die Bar wo sogleich Marc (der Deutsche) eintraf und die Holländer Rob und Rick. Ich aß meinen gewohnten Tostado mit Tomaten und Olivenöl und 2 Caffee con leche. Dann war ich abmarschbereit.

Das große Nichts

Bis zum Cruz de Santiago war der Weg topfeben. So sah man all die Pilger die unterwegs waren. In Fuenteroble waren einige beunruhigt, dass es in der nächsten Herberge nicht genug Platz haben könnte weil sie nur 10 Plätze hat. Ich habe beschlossen, mir keine Sorgen mehr zu machen. Falls die Herberge voll wäre würde ich einfach 4 km weitergehen. Ich weiß jetzt, dass ich auch größere Etappen laufen kann und überhaupt gibt es immer eine Lösung.

Die Bäume sind noch ziemlich kahl hier auf 1000m

Der Weg war wieder sehr schön. Wir liefen durch Felder und dann wieder durch Korkeichenwälder. Es hatte mal wieder viele schwarze Schweine. Einmal scheuchte ich mit meinem Kommen eine ganze Herde auf die sich gerade genüsslich in einem Schlammloch wälzte.

Aussicht von ganz oben bei den Windrädern

Einmal verlief ich mich heute weil ich einfach dem dänischen Pärchen folgte ohne mich selber zu überzeugen, dass es der richtige Weg war. Ich sah sie dann weiter vorne mit einem Autofahrer reden und dann kehrten sie um. Ich schaute auf der Karte nach und tatsächlich hatten wir eine Abzweigung verpasst. Man sollte hat immer selber die Augen offen behalten.

Das Kreuz von Santiago

Beim Cruz De Santiago legte ich eine Pause ein. Man konnte noch ganz nach oben gehen zu den Windrädern und hatte dann eine fantastische Aussicht.

Heute hatte es ganz viel Laub am Boden und darin verkriechen sich diese lästigen kleinen Fliegen die so richtig gierig waren auf meinen Schweiß. Ich bin nur noch mit wedelnden Armen rumgelaufen. Richtig lästige Viecher sind das.

Es ziehen Wolken auf

Auf dem letzten Stück des Weges, dass parallel zur Straße verlief taten mir dann die Füße so richtig weh. Vor San Pedro de Rozados verzweigte sich der Weg. Links die, die in die Albergue wollten und rechts der Strasse entlang wenn man direkt nach Morille wollte. Hier wäre es schlau gewesen anzurufen und zu fragen ob es noch Platz in der Albergue hat. Tat ich natürlich nicht und als ich dort war stellte ich fest, dass beide Albergues im Ort geschlossen waren. Anstatt 10 Schlafplätze hatte es gar keine!

Ich habe mich dann etwas grummelnd auf den Weg Richtung Morille begeben. Das Wasser war mir auch am Ausgehen und ich fand keine Bar und kein Wasserhahn. Es musste also reichen bis dahin. Wieder auf der Landstraße sah ich Ivano, den Sizilianer aus der anderen Richtung auf mich zukommen. Er hatte die Abzweigung nach Morille verpasst und ist in die andere Richtung gelaufen.

San Pedro de Rozados. Da wollte ich eigentlich übernachten

Wir sind dann plaudernd zusammen nach Morille gelaufen. Es war sehr kurzweilig und unterhaltsam. Ivano ist ein sehr sympathischer junger Mann. Wir gingen direkt in die Bar, wo wir uns für die Albergue eintragen ließen. Versteht sich von selber, dass ich gleich mal eine Clara hinunter stürzen musste. War ja auch etwas dehydriert😂.

Dann sind wir noch etwas im Kreis rumgelaufen bis wir die Albergue gefunden haben. Ivano ist etwa gleich schlecht wie ich, wenn es darum geht mit dem GPS den Weg zu finden😂. Man muss nämlich immer zuerst wissen in welche Richtung man gehen muss. Wir waren auf jeden Fall bereits am Ende des Dorfes als ich meinte, dass kann nicht sein. Erschwerend kam dazu, dass sie die Albergue an einen anderen Ort verschoben hatten, also ein anderes Haus.

Ich war an diesem Tag fix und fertig und wollte nur noch essen und schlafen. Um 21.00 war ich bereits im Bett mit schmerzenden Füßen😩.

25.04.2022 Fuenteroble de Salviaterra – 30 km

Heute habe ich alle eingeholt mit meinen 30 km. Jean-Pierre ist hier, the Last English Man Marc, die zwei Holländer, Ulrike und Jascha. Anna und Bill sind auch hier. Die einzigen die fehlen sind Gitte und Jan. Ehrlich gesagt habe ich noch nie so viele Pilger aufs Mal gesehen. Alle wollten nach Fuenteroble zu Don Blas.

Plötzlich hat es überall Laubbäume

Hier gibt es eine kirchliche Herberge und die ist ziemlich berühmt auf der Via de la Plata auch wegen dem Pfarrer Don Blas. Normalerweise kocht und isst man hier zusammen aber da es immer noch Covid gibt, findet das im Moment nicht statt. Wir bekamen aber trotzdem eine Suppe und Empanada. Anna machte noch ein riesigen Salat und wir aßen alle aus der selben Schüssel. Covidtechnisch nicht so ideal😬. Bill hatte noch eine Flasche Wein gekauft und so saßen wir alle draußen und froren uns den Hintern weg im Moment wo die Sonne unterging.

Vía Verde

Um 8.30 kam Don Blas vorbei und lud uns in die Kirche ein zum Pilgersegen. Wir schafften es kaum den Salat fertig zu essen. Ich zog mich noch schnell wärmer an, denn Fuenteroble liegt auf ca. 950m.

Pilgerbrunnen in La Calzada de Béjar

Dann gingen wir alle in die Kirche. Anna und Mohammed mussten übersetzen weil sie beide spanisch sprechen. Gemäß Don Blas haben wir bereits die Hälfte des Weges hinter uns und es soll jetzt auch einfacher werden. Es war sehr schön und am Schluss standen wir alle im Kreis und hielten uns an den Händen. Don Blas spritze uns Wasser ins Gesicht um uns zu segnen. Es fühlte sich gut an und dann liefen wir alle zurück zur Herberge.

Cordillera Blanca (?)

Bill ist sein Handy abhanden gekommen, das ist ziemlich blöd. Hoffentlich findet er es noch. Update: Er hat es Gottseidank wieder gefunden. Kurz vor der Kirche war er noch pinkeln ja und da lag es noch…

Hier gibt es eine Brücke über den Bach

Heute Morgen bin ich bereits um 7.20h losgelaufen. In der Herberge habe ich ein tolles Frühstück erhalten und einen riesengroßen Kaffee wie zu Hause. Ich war auch die Einzige die Kaffee trank😉.

Sieht aus als hätte sich die Kuh die oberen Haare gefärbt

Aus der Brasilianerin Angelina wurde ich nicht so richtig schlau. Sie mag es nicht einen Rucksack zu tragen, sie nimmt ständig den Bus oder ein Taxi und läuft nur kurze Etappen aber auch die nicht auf dem Pilgerweg. Tönte für mich alles etwas wirr. Mir war nicht ganz klar ob sie Touristin oder Pilgerin ist. Aber eben, jedem seinen eigenen Camino.

Die erste blaue Kachel

Es war sehr kalt am Morgen, gerade Mal 6 Grad gab meine App an. Ich bin zügig los und es ging zuerst auch eher runter.

Ich laufe mal wieder auf der Strasse, schön ist es trotzdem

Seit ich in Kastillien und Leon bin hat sich die Umgebung komplett verändert. Es hat plötzlich ganz viele Laubbäume. Auch ist hier die Vegetation viel weniger weit. Es fühlt sich vielmehr nach Frühling an als in der Extremedura. Die Wälder sind auch noch ziemlich kahl hier.

Schon wieder ein Brunnen für die Pilger

Der große Schneeberg, den ich Cordilliera Blanca nenne weil ich immer vergesse nachzuschauen wie er heißt, sah ich auch immer wieder. Ziemlich beeindruckend.

In Fuenteroble schläft man vor der Haustür

Ich sah heute nur zwei andere Pilger ansonsten war ich alleine unterwegs. Ich ertappte mich heute dabei wie ich vorwärts preschen wollte. Ich hörte nur meinen Atem und das Klacken der Stöcke. Ich habe angehalten und dann hörte ich Vogelgezwitscher. Das war einfach schön. Manchmal ist man so gefangen in den Kilometern die man zurück legen möchte und kriegt die Umgebung und die Geräusche gar nicht mit.

Die Kultherberge in Fuenteroble

Ich kam an einer Kuhherde vorbei die gerade Siesta machte und schloss mich ihnen an. Da war ein Weiher und man hörte das Quaken der Frösche. Ich habe mich in die Wiese gelegt und es einfach genossen. Danke an die Kühe, dass sie mich daran erinnert haben den Weg zu genießen und nicht einfach Kilometer runter zu Spulen.

Bill, Anna, Mohammed, Jascha, Ich, Rob und Rick

In Fuenteroble angekommen traf ich viele bekannte Gesichter und setzte mich gleich für eine Clara zu Jean-Pierre.

Rob und Rick aus Holland. Die Helden die halfen Die Kuh und das Kalb zu retten

Heute hat Marjke aus Dänemark einem Kalb geholfen. Irgendwie war es außerhalb des Geheges gelandet und die Mama war auf der anderen Seite. Sie hat es kurzerhand aufgehoben und auf die andere Seite gehievt.

Die Kirche von Fuenteroble
Santiago Apóstol und Don Blas. Leider nur von hinten.

24.04.2022 Puerto de Béjar – 24 km

Heute Morgen gab es erst um 8.00 Frühstück und so musste ich mich nicht beeilen mit dem Aufstehen. Das war auch gut so, denn ich bin gestern für Pilgerverhältnisse spät ins Bett gegangen erst um 23.00h.

Anna, Bill und ich

Ich habe gestern einen sehr schönen Abend verbracht mit Anna, noch einer anderen deutschen Pilgerin, die in die andere Richtung läuft und Bill aus Neuseeland. Es war so lustig. Bill und ich waren die einzigen, die diesen Bach überquert haben, die anderen wurden alle bereits beim Arco de Caparra abgeholt. Bill fragte mich: «Verrate mir wie du diesen Bach überquert hast», ich antwortete ihm ich habe die Socken ausgezogen, die Sohlen rausgenommen und bin einfach rüber marschiert. Tönt jetzt einfacher als es wirklich war aber er war beeindruckt😂. Bill ist sehr groß, er hat Schuhgröße 48. Er ist auf den Stein, den es weggeschwemmt hat, rauf gesprungen😱. Der war ca. 2m vom Ufer entfernt, da war ich beeindruckt. Wir saßen am Tisch und haben uns gegenseitig abgeklatscht.

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich den Morgen liebe?

Um 8.00 war ich beim Frühstück. Die 3 km die mir bis zur Abzweigung zum Hostal Asturias fehlten, schenkte ich mir. Den schönsten Teil bin Ich sowieso bereits gelaufen.

Afrikanische Savanne

Ich ging auch nicht zurück zur Via de la Plata sondern lief auf der Via Verte de la Plata bis kurz vor Aldenueva del Camino. Die Via Verte ist ein alternativer Camino. Er verläuft entlang einer alten Bahnstrecke, die aber nicht mehr existiert. Er verläuft schnurgerade ist aber wunderschön. Eine gute Alternative vor allem an heißen Tagen denn er ist schön schattig und wie der Namen vermuten lässt sehr grün.

Diese Kühe haben ein schönes Leben

Kurz vor Aldenueva del Camino ist Bill an mir vorbei gerauscht wie ein Schnellzug. Der hat ein Tempo drauf, das ist unfassbar. Der ist so schnell, dass er manchmal auch eine Abzweigung verpasst. Ich sah ihn dann wieder in die andere Richtung hechten. Er ist aber ein guter Typ. In 4 Jahren plant er eine sehr große Reise zu Fuß. Kann mich leider nicht mehr erinnern wo es durchgeht aber ich habe ihm meine Telefonnummer gegeben damit er mich informieren kann wenn es losgeht und ich ihm dann virtuell folgen kann. Ja ich liebe solche großen Abenteuer.

Hier werden Stiere für die Arena gezüchtet.

Den heutigen Tag könnte man auch kurz in am Morgen Top und an Nachmittag Flop einteilen. Ab Aldenueva del Camino lief ich nämlich 9 km bis Baños de Montemayor auf der Nationalstraße. Wirklich kein Vergnügen. Vor allem war der Pannenstreifen teilweise fast nicht existent. Ich wusste anfangs aus nicht wirklich wo ich jetzt laufen soll, rechts, links oder doch direkt auf der Strasse. Der Blick auf die Berge war zwar fantastisch aber diese 9 km waren hart.

Via Verde

In Banos de Montemayor gönnte ich mir zuerst einmal ein Mittagessen mit Clara und Kaffee. Ich ließ mir noch ein Sandwich zum Mitnehmen machen da ich nicht wusste, ob man in Puerto de Béjar essen kann. Auch soll es bis Salamanca schwierig sein Essen zu kaufen. Sehen wir mal bisher bin ich auf jeden Fall nicht verhungert.

Die rote Brücke

Eigentlich hatte ich bereits in Baños de Montemayor ein Bett in der Herberge gebucht aber als ich nochmals den weiteren Weg anschaute beschloss ich dass es besser ist noch 2.9 km anzuhängen damit ich am nächsten Tag “nur” 29 km laufen muss anstatt 32 km.

Die Berge kommen näher

Ich bin hier in einer Donativo Herberge, d.h. man gibt was man will. Ich gebe meistens das gleiche was man in einer normalen Herberge gibt nämlich 15€. Die Pilgerherbergen sind wirklich sehr günstig und meistens ist sogar noch ein Frühstück dabei. Ein Zimmer in einem Hostal kostet zw. 15 in 33€. Ist auch nicht viel und man hat ein Einzelzimmer. Ich wechsle immer ein wenig ab. Wenn man Kontakt will mit anderen Pilgern geht man besser in die Albergue, wenn man seine Ruhe haben will nimmt man sich ein Zimmer.

Aldenueva del Camino

Um 15.45h habe ich mich auf den Weg gemacht Richtung Puerto de Béjar. Es ging hinauf auf über 900m. Ich lief auf einem alten römischen Kopfsteinpflaster den Berg hoch. Das Mittagessen und das Bier hatten mich nicht sonderlich ermüdet im Gegenteil ich fühlte mich gestärkt. Um 16.45 war ich bereits bei der Albergue.

Die weißen Pferde

Bei der Tankstelle holte ich mir noch frisches Wasser und eine Tüte Pommes Chips. Das Wasser aus dem Hahn kann man in Spanien nicht trinken, weil es extrem gechlort wird. Schmeckt wie bei uns im Schwimmbad.

Das Panorama ist klasse, ich laufe aber auf der Nationalstraße

Neben mir war noch eine andere Pilgerin aus Brasilien Angelina. Sie wollte Spaghetti kochen und da sagte ich natürlich nicht nein. Dazu eine gute Flasche Wein. Die zwei Hospitaleros aßen auch mit. Die Konversation war etwas schwierig weil ich nicht so gut Spanisch spreche aber die Spaghettis waren vorzüglich.

Endlich mal was anderes als Straße

Morgen will ich früh raus weil es eine lange Etappe werden könnte. Ich entscheide mich aber erst nach 19 km wie weit ich laufe. Buenas noches😴.

Blick zurück auf Banos de Montemayor

B na ach Baños de Montemayor habe ich übrigens die Extremadura verlassen und ich befinde mich jetzt in der Provinz von Kastill y Leon. Bald werde ich in Salamanca sein.

Der steinige Pfad hoch nach Puero de Béjar
Nochmals Blick zurück
Die coole Bar im ehemaligen Bahnhof
Estacion in Puerto de Béjar
Die Albergue

23.04.2022 Jarilla – 23 km

Bin um 6.15 aufgestanden. Hatte wieder Mühe mit dem Einschlafen. Habe sogar eine halbe Schlaftablette genommen, was ich sehr selten mache, aber das hat auch nicht viel genutzt. Vielleicht sind sie schon lange abgelaufen😬.

Das Wetter sieht noch nicht besser aus

Habe alles zusammengepackt, Schuhe angezogen (sie waren gerade so knapp trocken von gestern) und bin dann runter zum Frühstück. Gottseidank kann man hier in Spanien meistens schon um 7.00 frühstücken. Es gab mein Lieblingsfrühstück mit Tostado, Kaffee und frisch gepresstem Orangensaft. Kein Vergleich mit den Orangen 🍊 die wir zu Hause erhalten. Einfach köstlich 😋.

Wenn es gelber wäre wie in der Savanne

Albert kam auch gerade rein und setzte sich an meinen Tisch. Er geht heute weniger weit wie ich. Ich versuche heute 29km zu laufen bis zum Hostal Asturias in Jarilla. Dies liegt ca 2.5 km abseits vom Weg aber man kann so eine 37 km lange Etappe abkürzen. Wenn man nicht mehr mag kann man sich auch beim Arco, ein römischer Torbogen, nach 18 km abholen lassen.

Einfach schön diese Dehesas

Ich lief zügig los und folgte den Fussspuren eines unbekannten Wanderers. Der Boden war durch den Regen von gestern ziemlich aufgeweicht aber es gab keine Stollen an den Sohlen. Ich bin schnell gelaufen, denn es war kalt und sah aus als könnte es jederzeit wieder loslegen.

Natur und Kunst am Weg
Der Arco de Caparra

Es ging durch wunderschöne Dehesas mit vielen freilaufenden Kühen und auch ein paar Stieren😧. Ich muss ehrlich sagen ich habe noch nie so gelangweilt aussehende Stiere gesehen wie hier. Sie wirken auch so schwerfällig. Ich gehe ihnen aber trotzdem immer aus dem Weg. Auch bei den Kühen mit Kälbern halte ich immer Abstand. Ich spreche auch mit ihnen, weiß zwar nicht wen ich da versuche zu beruhigen, sie oder mich😬.

Tschüss Arco

Ich sah eine Mutterkuh und ein Kalb mitten auf dem Weg stehen. Davor stand der unbekannte Wanderer und war glaube ich froh, dass ich dazu kam. Er hatte keine Ahnung wie froh ich war😂. Wir haben dann zusammen einen Umweg über die aufgeweichte Wiese gemacht. Meine Schuhe waren bereits wieder nass. Nicht Regen ist das schlimmste für die Schuhe sonder nasses Gras! Es gibt noch etwas schlimmeres aber das kommt später😉.

Er stellte sich als Marc aus Stuttgart vor, der zurzeit in Hamburg lebt. Wir liefen eine Strecke zusammen und das war sehr unterhaltsam und angenehm. Er will die ganzen 37 km bis Aldeanueva del Camino laufen! Er hat ja auch sehr lange Beine💪. Irgendwann hielt er an um sich umzuziehen und ich lief alleine weiter.

Die Kühe halten Siesta, alle liegen

Es ging von einer Dehesa zur nächsten. Ich musste viele Tore auf und zu machen aber es war keines dabei, dass ich nicht aufbekommen habe. Also nichts mit klettern heute😂. Der Weg war ausgesprochen schön heute!

Alte knorrige Bäume

Um 12.00 und nach bereits 18 zurückgelegten Kilometern, kam ich beim Arco de Cappara an und freute mich auf eine wohlverdiente Pause. Es gab sogar eine Bank und ich setzte mich voller Freude hin. Kaum habe ich mich hingesetzt fing es an zu tröpfeln. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ist jetzt aber nicht dein Ernst rief ich Richtung Himmel😕. Es kam leider keine Antwort und so zog ich vorsichtshalber meine Regenmontur an. Gleichzeitig schien die Sonne aber sobald sie weg war, war es saukalt. Ich holte sogar meine Handschuhe hervor. Die Pause war nicht ganz so gemütlich wie ich mir das vorgestellt hatte.

Richtiges Aprilwetter

Monique, Christian und Pedro waren im Anmarsch und standen ziemlich lange unter dem Torbogen. Ich fragte mich ob sie darauf warten, dass die Bank frei wird aber dann hörte ich den Grund. Christian ließ eine Drohne steigen un zu filmen. Ehrlich gesagt finde ich diese Drohnen ziemlich nervig und ich möchte auch nicht gefilmt werden. Sie haben sich hier abholen lassen und ich setzte meinen Weg fort.

Den musste ich nicht überqueren

Es hingen drohende schwarze Wolken am Himmel aber die Regenausrüstung hatte ich beim Arco bereits wieder abgezogen. Es schien auch immer wieder die Sonne. Bei einem Granitpoller, damit kennzeichnen sie den Weg zusätzlich und sie eignen sich ausgezeichnet als Sitzmöglichkeit, versuchte ich nochmals Pause zu machen und mein abgebrochenes Mittagessen fortzusetzen. Mittlerweile war es fast 14.00h. Kaum saß ich fing es wieder an zu tröpfeln. Du nervst rief ich gegen Himmel😡. Mir gegenüber war ein Hufeisen an einem Pfahl befestigt, na ja viel Glück scheinte ich im Moment nicht zu haben. Auf jeden Fall nicht mit meinen Pausen.

Hier ist der Fluss wo der Stein fehlt

Ich kam zu einem Bach der durch den Regen ziemlich angeschwollen war. Auch hier gab es Granitsteine wo man normalerweise darüber gehen kann um keine nassen Füße zu bekommen. Die Betonung liegt auf normalerweise, denn als ich in der Mitte des Baches stand fehlte ein Granitblock, den hatte es weggeschwemmt. Er lag weiter unten mitten im Bach. Leider habe ich in der Hitze des Gefechts vergessen ein Foto zu machen (Bill hat es mir geschickt😄). Ich bin dann nach PCT-Manier den Fluss rauf und runter gelaufen und habe eine gute Stelle zum Furten gesucht. Zuerst habe ich mir überlegt die Schuhe auszuziehen und barfuß rüber zu gehen. Aber das hielt ich nicht für eine gute Idee. Aus PCT-Zeiten weiß ich, dass es besser ist die Schuhe anzubehalten. Ich habe dann die Socken ausgezogen und die Sohlen entfernt. Dann bin ich auf den Granitblöcken zur Mitte des Baches gelaufen, habe mich dann vorsichtig runtergelassen und habe den Bach überquert. Er hatte ganz viel Strömung dafür dass es ein Bach war.

Soll Glück bringen, vielleicht kommt es erst

Mittlerweile regnete es auch wieder. Beim nächsten Granitblock setzte ich mich hin, leerte die Schuhe vom Wasser, trocknete meine Füße, zog die Socken wieder an und schob die Sohlen in die Schuhe. Die Schuhe waren vorher auch schon nass aber jetzt waren sie jenseits von Gut und 👿 . Ich schaute schon mal im Wörterbuch nach wie man nach Zeitungspapier fragt: “Tiene un periodico para los Zapatos mujados”. Dass kriegen wir hin!

Als ich die Schuhe wieder anhatte habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich nicht zuerst nachgeschaut habe ob es nicht einen anderen Weg gibt. Und hatte ich nicht vor der Brücke einen Pfeil gesehen der nach rechts zeigte und mich gefragt warum? Ich habe dann auf dem GPS nachgeschaut und natürlich war es die Umleitung weil die Brücke defekt war! Ich habe aber sofort auf PCT-Modus umgestellt und habe den Fluss gefurtet. Einerseits musste ich über mich lachen und andererseits fühlte ich mich total bescheuert. Aber es sind ja nur nasse Schuhe und die trocknen wieder.

Drohende Wolken den ganzen Tag

Kaum war ich wieder auf der Strasse hielt ein Auto an und fragte mich ob ich ins Hostal Asturias wolle. Ich habe erfreut ja gesagt und damit hat sich mein Weg um) 6 km verkürzt. Der Bus war voller Pilger, die sich bereits beim Arco haben abholen lassen. Teilweise mussten sie stundenlang warten bis er alle Pilger zusammen hatte. Da laufe ich lieber. Ich teile mir hier ein Zimmer mit Anna, die kürzlich 44 km von Cáceres bis Cañaveral gelaufen ist. Chapeau!

22.04.2022 Carcaboso – 11 km

Eigentlich wollte ich ja heute nochmals eine längere Etappe laufen aber da es heute den ganzen Tag regnen soll habe ich mir ein Zimmer in Carcaboso reserviert. Wieder einmal ein Einzelzimmer☺️. Besonders wenn es regnet ist die Albergue nicht der ideale Ort weil dann jeder versucht seine Sachen trocken zu bekommen und es nie genug Platz hat.

Römerbrücke und Picknickplatz. Leider etwas dunkel.

Ich habe bis fast 7.30 geschlafen, da ich Mühe hatte einzuschlafen letzte Nacht. Habe wohl zu lange überlegt bis wo ich laufen soll. Wir bekamen in der Albergue sogar ein kleines Frühstück. Für jeden war eine Box im Kühlschrank mit Nescafé, Milch, Orangensaft und Cracker. Und das für 15€!

Blick zurück von der Römerbrücke nach Galisteo

Anschließend leistete ich mir aber doch noch einen richtigen Caffe con Leche und eine Tortilla. Man muss schließlich auch für kurze 11 km gestärkt sein😉.

Ich laufe um Galisteo herum

Heute Morgen habe ich Albert gezeigt wie man den Rucksack korrekt schultert und ihn richtig einstellt. Er war mir so dankbar, dass er mich später zum Kaffee eingeladen hat. Als ich ihn später vor mir auf der Strasse laufen sah, lag sein Rucksack viel näher an seinem Rücken und wirkte stabiler👍.

Heute nur auf der Strasse auch das ist Camino. Ganz vorne Albert.

Um 9.30 bin ich dann losgelaufen. Ich war kaum aus Galisteo raus, da fing es auch schon an zu regnen. Bei einem großen Autobahnkreisel nahm ich die falsche Ausfahrt. Ich sah keinen gelben Pfeil aber da stand Camino. Da kann doch nur die Via de la Plata gemeint sein oder? Aber dem war nicht so und ich musste umkehren. Ich sah Albert auch falsch abbiegen und machte ihm Zeichen, dass er nach rechts gehen soll.

Trotz Regen schön

Nach 6km kam ich nach Aldehuela de Jerte und fragte den ersten Senor den ich sah ob es eine Bar hier gebe. Er meinte die Bar habe leider zu aber in der Tienda (Tante Emma Laden) gäbe es wohl Kaffee. Albert kam kurz hinter mir und fragte das gleiche, ich gab ihm ein Zeichen mir zu folgen. Wir fanden den Laden und dort gab es Fertigkaffee wie bei uns z. B. von Emmi. Die Senora hat uns dann gefragt ob sie den Kaffee heiß machen soll und wir haben beide sogleich mit einem erfreuten Ja geantwortet. Draußen fanden wir dann sogar eine trockene Sitzmöglichkeit im Bushäuschen.

Die Kakteen passen irgendwie nicht zum Regen. Die Pferde schon.

Von da waren es noch 5 km bis Carcaboso. Die ganze Etappe verlief auf der Strasse aber für heute war mir das ganz recht. Denn es regnete auch die ganze Zeit. Sonst wären wir nur im Schlamm gelaufen mit Stollen an den Füßen.

Typische spanische Bar. Achtet euch mal auf den Boden😉.

Um 11.30h war ich bereits in Carcaboso. Ich suchte die erste Bar auf die ich fand, denn ich musste dringend aufs Klo. Ich trank einen Caffe con Leche und aß dazu ein Tapa. Dann habe ich das Hostal aufgesucht. Ich durfte auch gleich Zimmer und musste nicht bis 13.00h warten. Bin total happy diese Entscheidung getroffen zu haben. Ich werde jetzt gleich Mittagessen gehen und dann gibt es natürlich Siesta. Fühle mich schon ein wenig wie eine Espanola.

21.04.2022 Galisteo – 27.6 km

Ich war die einzige Frau in einem Männerschlag heute Nacht aber so eine Stille habe ich noch nie erlebt in einem Schlafsaal. Es war eine tolle Herberge in Cañaveral und es gab sogar Frühstück um7.30h.

Ich liebe diese Korkeichen

Ich bin mit Jean-Luc aus Nantes gestartet. Hat sich einfach so ergeben. Er ist nur 11km bis Grimaldo gelaufen weil er sich noch von einer Verletzung erholt. Um 9.45 waren wir bereits in Grimaldo. Leider lag der Ort nicht direkt am Weg somit gab es auch keinen Kaffee☹️.

Am Morgen früh

Es war ausgesprochen schön heute. Es ging durch einen Kiefernwald! Ich glaube dies war der erste Wald überhaupt auf diesem Weg. Anschließend kam ein Wald aus Korkeichen.

Kleiner Stausee

Es lief sich ausgesprochen einfach. Ich traf immer wieder auf Pilger, dann hielt man ein kleines Schwätzchen und dann ging es weiter. Zudem war es vom Anfang bis zum Ende sehr schön.

Es erstaunt mich immer wieder wieviel Wasser es im Frühling hier hat

Ich kam heute an unzähligen Aquädukten vorbei. Teilweise waren die Torbogen fast ganz in der Erde verschwunden, nur noch die Wasserrinne war zu sehen. So wie es aussieht werden diese Wasserrinnen teilweise immer noch genutzt.

Hier sieht man gut die Wasserrinne

Ich sah Albert aus Holland vor mir den Hügel hinauflaufen, er blieb immer wieder stehen weil ihm die Luft ausging. Zudem hing sein Rucksack dermaßen nach links, dass ich mir nicht vorstellen konnte wie man so laufen kann. Auch schien ihn der Rucksack nach hinten zu ziehen. Ich fragte Albert ob ihm dies bewusst sei und er meinte er wisse nicht wie er das besser anpassen könne. Ich habe ihm dann geholfen und dann sah es schon besser aus. Er merkte auch gleich den Unterschied.

Zwischen zwei Zäunen. Irgendwo hier sind unsere Helden über den Zaun geklettert und haben die Kuh gerettet.

Um 15.00 war ich bereits in Galisteo und habe mir gleich das Mittagessen und eine Clara gegönnt.

Galisteo, das Ziel vor Augen

Die Holländer und die Dänen waren auch dort. Sie haben heute eine gebärende Kuh gerettet. Die Kuh lag in einem Schlammloch und kam da nicht mehr raus. Der Däne hatte als Sanitäter und auch auf dem Land gearbeitet und wusste genau was zu tun war. Die Kuh sei zuerst sehr nervös gewesen und dann habe einer von ihnen ihren Kopf gehalten und sie sei ganz ruhig geworden. Sie habe wohl gespürt, dass sie ihr helfen wollten. Dann haben sie Bretter unter die Kuh gelegt damit sie aufstehen konnte. Das hat sie dann auch getan und sich ein Stück weiter vorne ins Gras gelegt. Das halbe Kalb sei auch schon draußen gewesen. Sie sind die Helden des heutigen Tages!

Galisteo hat eine beeindruckende fast komplett intakte Stadtmauer

Ich habe in der Albergue eines der letzten Betten erwischt und das nur weil ich kurz bevor ich ankam angerufen habe. Man muss einfach seiner Intuition trauen.

Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Morgen soll es den ganzen Tag regnen.