Ich habe total gut geschlafen in der Albergue, vielleicht weil wir nur zu dritt im Zimmer waren.

Als ich meine Sachen zusammengepackt habe, schnarchten Bill und Anna leise vor sich hin. Die haben glaube ich nicht viel mitbekommen. Als ich aber zum Zimmer raus bin hat mir Bill buen Caminó gewünscht.

Es ging direkt in die Bar wo sogleich Marc (der Deutsche) eintraf und die Holländer Rob und Rick. Ich aß meinen gewohnten Tostado mit Tomaten und Olivenöl und 2 Caffee con leche. Dann war ich abmarschbereit.

Bis zum Cruz de Santiago war der Weg topfeben. So sah man all die Pilger die unterwegs waren. In Fuenteroble waren einige beunruhigt, dass es in der nächsten Herberge nicht genug Platz haben könnte weil sie nur 10 Plätze hat. Ich habe beschlossen, mir keine Sorgen mehr zu machen. Falls die Herberge voll wäre würde ich einfach 4 km weitergehen. Ich weiß jetzt, dass ich auch größere Etappen laufen kann und überhaupt gibt es immer eine Lösung.

Der Weg war wieder sehr schön. Wir liefen durch Felder und dann wieder durch Korkeichenwälder. Es hatte mal wieder viele schwarze Schweine. Einmal scheuchte ich mit meinem Kommen eine ganze Herde auf die sich gerade genüsslich in einem Schlammloch wälzte.

Einmal verlief ich mich heute weil ich einfach dem dänischen Pärchen folgte ohne mich selber zu überzeugen, dass es der richtige Weg war. Ich sah sie dann weiter vorne mit einem Autofahrer reden und dann kehrten sie um. Ich schaute auf der Karte nach und tatsächlich hatten wir eine Abzweigung verpasst. Man sollte hat immer selber die Augen offen behalten.

Beim Cruz De Santiago legte ich eine Pause ein. Man konnte noch ganz nach oben gehen zu den Windrädern und hatte dann eine fantastische Aussicht.
Heute hatte es ganz viel Laub am Boden und darin verkriechen sich diese lästigen kleinen Fliegen die so richtig gierig waren auf meinen Schweiß. Ich bin nur noch mit wedelnden Armen rumgelaufen. Richtig lästige Viecher sind das.

Auf dem letzten Stück des Weges, dass parallel zur Straße verlief taten mir dann die Füße so richtig weh. Vor San Pedro de Rozados verzweigte sich der Weg. Links die, die in die Albergue wollten und rechts der Strasse entlang wenn man direkt nach Morille wollte. Hier wäre es schlau gewesen anzurufen und zu fragen ob es noch Platz in der Albergue hat. Tat ich natürlich nicht und als ich dort war stellte ich fest, dass beide Albergues im Ort geschlossen waren. Anstatt 10 Schlafplätze hatte es gar keine!
Ich habe mich dann etwas grummelnd auf den Weg Richtung Morille begeben. Das Wasser war mir auch am Ausgehen und ich fand keine Bar und kein Wasserhahn. Es musste also reichen bis dahin. Wieder auf der Landstraße sah ich Ivano, den Sizilianer aus der anderen Richtung auf mich zukommen. Er hatte die Abzweigung nach Morille verpasst und ist in die andere Richtung gelaufen.

Wir sind dann plaudernd zusammen nach Morille gelaufen. Es war sehr kurzweilig und unterhaltsam. Ivano ist ein sehr sympathischer junger Mann. Wir gingen direkt in die Bar, wo wir uns für die Albergue eintragen ließen. Versteht sich von selber, dass ich gleich mal eine Clara hinunter stürzen musste. War ja auch etwas dehydriert😂.
Dann sind wir noch etwas im Kreis rumgelaufen bis wir die Albergue gefunden haben. Ivano ist etwa gleich schlecht wie ich, wenn es darum geht mit dem GPS den Weg zu finden😂. Man muss nämlich immer zuerst wissen in welche Richtung man gehen muss. Wir waren auf jeden Fall bereits am Ende des Dorfes als ich meinte, dass kann nicht sein. Erschwerend kam dazu, dass sie die Albergue an einen anderen Ort verschoben hatten, also ein anderes Haus.
Ich war an diesem Tag fix und fertig und wollte nur noch essen und schlafen. Um 21.00 war ich bereits im Bett mit schmerzenden Füßen😩.