29. Tag, Wrightwood, Meile 369.5, Höhe 1809m

Heute Morgen haben wir sozusagen ausgeschlafen nach der gestrigen Anstrengung, sind erst um 7.00 los. Wir hatten auch beschlossen, nicht mehr zur Quelle runterzugehen, da wir je noch zw. 700ml und 1 lt Wasser zur Verfügung hatten. Bis Wrightwood waren es nur noch 5 Meilen. Unsere Rucksäcke waren dementsprechend leicht. Zuerst kam nochmal ein kurzer steiler Anstieg und ich merkte, dass ich mich von der gestrigen Etappe noch nicht erholt hatte. Dann ging es aber bald nur noch bergab auf wunderschönen Waldwegen und dann standen wir bereits am Trailhead. Wrightwood ist dafür bekannt eine Hiker freundliche statt zu sein und schon am Trailhead bekamen wir Wassermelone und Snacks angeboten. Wir durften dann noch unseren Namen auf ein Stück Stoff schreiben und die gute Frau wird damit dann einen Quilt nähen. Ihr Mann Fokus läuft gerade den PCT und sie supported ihn mit dem Wohnwagen. Dabei werden alle anderen Hiker auch verwöhnt. Der Hitch nach Wrightwood war easy und bald schon saßen wir beim Frühstück. Ich hatte ein Omelett mit Hashbrowns, ähnlich wie Rösti und dazu ca. 4 Tassen Kaffee.

Wir mussten bis 15.00 warten bis wir unser Zimmer beziehen konnten, deshalb erledigten wir gleich unseren Einkauf und tranken anschliessend Kambucha, sehr gesund! Anschliessend wollte ich im Mountain Hardware Store meine Bounce Box abholen und freute mich bereits auf all die guten Sachen die da drin sind wir Shampoo, Duschgel, Bodylotion, Nagelscheere und Townkleider. Aber wie das so ist meine Boxwar nicht da und jetzt muss ich bis Montag warten und hoffen, dass mein Eimer auf der Post ist. Das war ein Bummer aber ich habe recht schnell losgelassen. Das Kleiderwaschen wurde auch noch abenteuerlich, weil die Waschmaschine so ein kleines Campingmodell war. Dauerte nur 9 Min. und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass unsere schmutzigen Kleider in so wenigen Minuten nicht sauber wurden. Na ja dann waschen wir halt in Aqua Dulce gründlicher, dies ist unser nächster Stopp in 5 Tagen.

Mein Zehennagel hat sich nun endgültig verabschiedet und am Anfang konnte ich gar nicht hinschauen. Werde ihn jetzt einfach mit einem Pflaster abdecken, weh tut es überhaupt nicht.

So wir gehen jetzt mexikanisch Essen. David ist auch hier, er wollte wohl doch nicht mit 10k gFood und Wasser den Berg hinauf klettern.

28.Tag, Guffy Spring Campsite, Meile 364.4, Höhe 2500m

Mann oh Mann, das war hardcore heute. Ja und trotzdem haben wir 17 Meilen geschafft, aber nur weil Christine und Agnes mich gezogen haben gegen Schluss (ist natürlich nur bildlich gemeint, laufen musste ich schon selber😉). Wie ihr bereits vermutet habt ging es den ganzen Tag nur in eine Richtung nämlich hoch. Wir sind von ca. 1000m auf 2350m aufgestiegen. Auch wenn der PCT meistens in Serpentinen aufsteigt war es sehr anstrengend. So ab 2000m spüre ich dann auch die Höhe und das Atmen wird schwieriger. Frage mich gerade wie das dann bei 3000 oder 4000m wird🤔, aber das sehen wir dann wenn es soweit ist. 

Wir machen jeweils ca. 1 Std. nach dem Aufbruch unsere Frühstückspause, dann 2 Std. später eine Snackpause und gegen Mittag eine längere Lunchpause. Unser Ziel ist es im Moment, bis 12.00 10 Meilen gelaufen zu sein (16km). Das haben wir auch heute geschafft, mussten aber eine Std. früher aufbrechen. 

Während der Mittagspause wurde Christine plötzlich schmerzhaft aufgeschreckt weil sie eine Fliege oder sonst ein Tier in ihrem Ohr hatte. Habe versucht es mit Wasser auszuschwemmen oder zu ersäufen. Dies hat aber nur kurzzeitig funktioniert und dann fing die Fliege wieder an rumzukrabbeln, was Christine wieder starke Schmerzen verursachte. Wir mussten eine andere Substanz finden um die Fliege zu töten. Gottseidank hatten wir Internet und die Lösung war rasch gefunden: Öl! Murphy hatte Kokosöl dabei und ich eine 2ml Spritze und somit war das Ende der Fliege besiegelt. Arme Fliege aber warum musste sie auch in Christines Oh fliegen… Christine ging es sogleich besser. Habe ihr noch empfehlen, dass in Wrightwood ein Arzt ins Ohr schaut und wenn es keinen hat versuchen wir nochmal zu spülen. 

So um 14.00 ging es dann weiter nachdem wir von dem Vorfall unsanft aus unserem Mittagsschläfchen geweckt worden waren. Es war langsam heiss und ich habe seit längerem wieder mal den Sonnenschirm aufgespannt. Das letzte Stück zum Guffy Campground war dann nochmal echt hart. Es ging so steil den Berg hinauf, dass ich Angst hatte rückwärts den Berg runter zu rollen. 

Dies hier ist eine öffentliche Campsite mit Anschluss zur Straße, deshalb hatte es auch Weekender von Los Angeles da. Aber die waren eigentlich ganz anständig und auch nicht betrunken. Da war ein weißer Hund mit hellblauen Augen, welcher sich zu mir hingezogen fühlte, vielleicht war es ja mein überreifer Duft… Sein Herrchen hat ihn immer wieder zurück gepfiffen, er wollte wohl nicht, dass er sich mit stinkenden, schmutzigen Hikern abgibt😂. 

So ich hoffe gut schlafen zu können und auch dass wir keinen Besuch von Bären oder Mountain Lions bekommen. Vor 3 Tagen soll hier ein Puma rum geschlichen sein.