Nach dem gestrigen Tag war ich ganz froh, heute nur eine kurze Etappe vor mir zu haben. Ich habe nicht einmal den Wecker gestellt heute morgen und bin erst um 7.30 aufgewacht. Ich habe gut geschlafen. Vielleicht ist es der neue Hustensaft den ich gekauft habe oder vielleicht hilft es auch nicht mit vollem Bauch ins Bett zu gehen.

Um 8.50 ging es los, vorher noch ein riesiges Tostado und 2 Caffe con Leche. Der erste Teil heute war auch nicht sehr berauschend, denn es ging für ca. 4-5 km der Nationalstraße entlang. Darin sin die Spanier ja Spezialisten, immer der direkteste Weg nach Santiago. In Frankreich nimmt man längere Wege in Kauf dafür sind sie meist schöner. Aber das gehört einfach zum Pilgererlebnis.

Nachher ging es dann auf Traktorwegen an Feldern und Höfen vorbei bis kurz vor Mérida. Die Etappe hatte kaum begonnen und dann war sie schon wieder vorbei. Um 13.00 war ich bereits in Mérida.

Habe mein Zimmer im Hostal Senero bezogen, geduscht, Kleider gewaschen und dann auf zum Mittagessen. Gut habe ich mein Zimmer hier schon lange reserviert, denn es ist Gründonnerstag und die Stadt ist rappelvoll. Gitte und Jan haben nur noch ein sehr teures Zimmer gekriegt. Vielleicht schlafen sie ja im Parador😉. Das sind die 5 Sterne Hotels in Spanien, die Pilgern immer eine Vergünstigung geben. Ich traf die beiden als ich zu Mittag gegessen habe. Es ist zum ersten Mal heiß und man sucht den Schatten. Zeit für meine Siesta.

Im 19.00 habe ich meinen Stadtrundgang weitergeführt. Es hatte soviele Menschen, es war sehr laut und an jeder Ecke gab es eine Prozession. Diese Stadt ist anstrengender als 20km pro Tag zu laufen! Nichtsdestotrotz Mérida ist eine sehr schöne Stadt. Es gibt viele Ausgrabungsstätten aus römischen Zeiten die in die Stadt integriert sind.

Da ich keine Lust hatte mit dem Essen bis 21.00 zu warten, ging ich in eine Tapasbar und bestellte mir Nachos mit Guacamole, Poulet und Käse. Es kam ein Riesenteller und ich war wieder einmal froh, nur 1 Tapa bestellt zu haben. Die Nachos waren scharf und das löste mir sogleich einen Hustenanfall aus. Ich musste schell ein Schluck Wasser trinken. War wohl nicht so eine gute Idee. Mein Hals ist nach wie vor irritiert auch wenn es täglich besser wird.

Auf dem Nachhauseweg kam ich an verschiedenen Osterprozessionen durch. Bin immer wieder erstaunt wie groß und wichtig Ostern in Spanien ist. Aber das ist wohl in allen katholischen Ländern so.

Morgen werde ich wieder einmal in einer Albergue schlafen, einfach weil es nichts anderes gibt. Ehrlich gesagt vermisse ich die Albergues überhaupt nicht, bin ganz froh meistens mein eigenes Zimmer zu haben. Ein bisschen Luxus muss sein auch auf dem Pilgerweg.
