Draußen zieht gerade ein Gewitter durch aber ich liege schön im Trockenen auf dem Bett. Nicht, dass ich nicht schon verregnet worden wäre heute😉. Ab morgen soll das Wetter wieder besser werden, ab Wochenende sogar ca. 27 Grad. Dann hoffen wir doch, dass es ab und zu einen Baum hat wo man sich abkühlen kann. Morgen hat es angenehme 22 Grad. Das ist auch gut so denn dies wird meine erste längere Etappe mit 27.5 km. Es soll auch eine besonders öde Etappe sein. 12 km nur geradeaus, wie mit dem Lineal gezogen. Ja und natürlich kein Schatten😎. Wird schon werden. Bis jetzt hält sich mein Körper ganz gut.

Ich habe im Hotel Las Palmeras leider sehr schlecht geschlafen aber daran ist nicht das Hotel schuld sondern der lästige Reizhusten.

Um 8.00 gab es Frühstück und da es nur eine kurze Etappe war, war das auch ok so. Morgen möchte ich aber wieder früher auf der Matte stehen denn es gibt ein paar Kilometer mehr zu laufen.

Das Frühstück war irgendwie interessant denn anstatt einem Buffet mit Käse, Schinken usw. Gab es ca. 10 verschiedene Aufstrichsorten. Käse, Schinken, Thunfisch, Tomaten alles als Aufstrich erhältlich. Habe ich so noch nie gesehen. Dazu nie normalen Tostados und Café con Leche.

Ich aß in einem wunderschönen Innenhof, das Hotel ist wirklich sehr empfehlenswert. Als ich gestern ins Zimmer kam war es auf 29 Grad aufgeheizt worden. Ich bekam gleich Wallungen und riss das Fenster auf. Ich ließ es dann auf 21 Grad abkühlen. Dies war mein erstes geheiztes Zimmer bisher. Was für ein Luxus!

So um 8.50 ging ich los über die Plaza Grande weiter zur wuchtigen Kirche von Zafra. Schnell war ich aus der Stadt und von weitem sah ich einen Pilger. Das konnte nur der English Man Marc sein. Ich erkannte ihn an seinem türkisblauen Rucksack und an seinem etwas speziellen Gang. Ich holte langsam auf und als ich Jean-Pierre am Boden sitzen sah, der mit Marc plauderte, musste ich schmunzeln. Jean-Pierre meinte wir seien die Spätstarter, deshalb treffen wir uns immer.

Ich traf heute auch endlich die Holländerin Marianne. Bisher hatte mir vor allem das dänische Pärchen von ihr erzählt. Sie hat Blasen an den Füssen, die Arme. Wir liefen dann ein Stück zusammen bis sie sich umziehen musste, dann ging ich wieder alleine weiter.

Wir kreuzten uns alle immer wieder außer Marc, den habe ich nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich hat er wieder irgendwo versteckt ein Nickerchen abgehalten😉.

Nach 5 km war ich bereits in Los Santos de Maimona und gönnte mir einen Café con Leche. Mit soviel Kaffee im Bauch war es ja klar, dass ich bald meine Blase leeren muss. Bei einem Olivenhain hatte es eine Mauer. Ich war kaum fertig hörte ich schon das Klick, klick, klick der Stöcke von Jean-Pierre. Wenigstens schaffe ich es immer wieder angezogen da zu stehen wenn jemand vorbeikommt😂.

Heute gab es vor allem Olivenplantagen und vor Villafranca de los Barros ein paar Reben. Wieder kaum Schatten. Aber das spielte heute keine Rolle da es meistens bewölkt war oder geregnet hat.

Auf meiner App stand, dass ab ca. 13.00 mit Regen zu rechnen war. Pünktlich kamen auch die ersten Tropfen💦. Als ich dann die Regenjacke und Hose anhatte hörte es schon wieder auf. Die Sonne kam raus und dann hatte man ganz schnell zu heiss. Also alles wieder abziehen, verpacken und weitergehen. Als ich auf einer Bank saß fing es wieder an zu tropfen, ich wartete dieses Mal länger aber irgendwann zog ich die Regensachen an. Wieder falscher Alarm! Alles wieder ausziehen und weiter.

Es wurde immer dunkler zudem wurde es auch kalt. Das war der Moment wo ich definitiv auf Regen umstellte. Keine Minute zu früh denn jetzt regnete es wirklich. Kein Starkregen aber regelmäßig. Ich war aber bereits kurz vor Villafranca.

Der Jakobsweg geht ja immer bei der Kirche oder Kathedrale vorbei. An diesem Punkt schaue ich dann immer wo das Hostal oder Hotel liegt. Ich lotse mich dann mit Google Maps dorthin. Heute war es aber für Autos eingestellt und nicht für Fußgänger😬. Ich wunderte mich, wo mich Google hinführte. In großem Bogen um das Städtchen rum??? Bis zum Ziel sind es 1.6 km, Dauer 3 Min? Ich laufe nicht 1.6 km in so kurzer Zeit. Dann dämmerte es mir langsam, dass ich wohl als Auto unterwegs bin😖. Deshalb der große Bogen👿. Wenigstens hatte es in der Zwischenzeit aufgehört zu regnen. Zufälligerweise habe ich meinen Irrweg aufgezeichnet. Ich bin schön drumherum gelaufen. Als Fußgänger wär ich von der Kirche in 5 Min. beim Hotel gewesen. Na ja vielleicht sollte ich beim nächsten Mal einfach wieder jemanden fragen.

Gitte und Jen sind auch hier im Hotel, wir werden später zusammen Abendessen. Als ich um 15.30 hier angekommen bin habe ich mich gleich mal ins Restaurant gesetzt und das Menu del Dia gegessen, damit ich nicht so lange hungern muss bis um halb neun. Jetzt gibt es aber nur noch einen Salat.
