Wir warteten in der Bar von Deseiro auf Karsten und Esther. Um 9.15 waren sie bereits da. Natürlich mussten sie sich erst einmal erholen und auftanken bis wir die letzten 10.5 km in Angriff nahmen.

Wir lachten, sangen, schwatzen und zählten die Kilometer nach Santiago herunter. Die Zeit verflog wie im Flug und plötzlich sahen wir die Stadt Santiago und die Kathedrale vor uns.

Bei der ersten Bar mussten wir gleich mal einen Halt einlegen weil ich dringend aufs Klo musste. Wir tranken eine Clara, aßen Chips und Erdnüsse bevor wir die letzten 2 km bis zur Kathedrale in Angriff nahmen. Natürlich ging es nochmals kräftig hoch da die Kathedrale hoch oben thront.

Ich informierte Ulrike und Jascha, dass ich um 13.00h auf der Praza do Obradoiro bei der Kathedrale sein werde. Sie kamen vorbei um sich zu verabschieden denn um 14.00h mussten sie den Bus zum Flughafen nehmen. Es war auf jeden Fall schön sie nochmals zu sehen.

Wir machten das obligate Foto vor der Kathedrale und setzten uns dann ganz entspannt auf den Platz und genossen die Atmosphäre. Gefühlsmäßig waren hunderte andere Pilger und Touristen auf dem Platz. Ganze Bikertruppen und auch Tourigrinos, das sind Pilger mit kleinem Tagesrucksack die ihr Gepäck von Hotel zu Hotel transportieren lassen.

Die Kathedrale wurde komplett gereinigt man erkennt sie kaum wieder. Sie ist so hell, ich habe sie dunkel und vermoost in Erinnerung. Da wir die 12.00h Messe sowieso verpasst hatten, machten wir uns gleich auf zum Mittagessen nachdem wir Ulrike und Jascha verabschiedet haben.

Santiago ist unglaublich teuer im Vergleich zu dem was wir bisher bezahlt haben aber das ist ok, denn es ist eine tolle lebendige Stadt und hat viel zu bieten. Zum Beispiel spontane Jamsessions nachts in der Bar La Gramola. Wir liefen durch die Gassen und hörten plötzlich Dudelsack, Bandoneon und Gitarre. Man musste uns nicht zweimal bitten um da einzukehren. Die Musiker, junge Leute, kommen in die Bar und fangen einfach an zu spielen. Dann kommt jemand dazu mit einer Geige oder einem zweiten Bandoneon (Handorgel). Eine richtige Jamsession halt. Irgendwann fingen sie dann auch noch an zu tanzen. Wir saßen begeistert da und tranken Hierba, galizischen Kräuterschnaps auf Eis.

Wir kamen ziemlich spät ins Bett aber was für ein schöner Abschluss des heutigen Tages.


