07.05.2022 Rio Negro del Puente – 23.0 km

Heute war so ein schöner Tag. Ich bin total Fan vom Camino Sanabres. Es wird mir erst jetzt bewusst, wie ich das vermisst habe. Diese kleinen Pfade, durch Wälder zu laufen, rauf und runter zu gehen, kurvige Wege und nicht immer nur geradeaus. Heute kam ich voll auf meine Kosten.

Am Morgen bei La Barca

Beim Frühstück heute Morgen war ich ganz alleine. Steve, Alina, Gian und Johann müssen schon ganz früh los sein.

Sommersprosse on the Road

Ich ging 2 km auf der Hauptstraße bis ich wieder auf dem Camino war. Unten am Rio Tera war das Flussbad La Barca. Man kann hier auch gratis zelten, was der Deutsche mit dem sonnenreflektierenden Schirm auch getan hat. Es sei sehr frisch gewesen hat er gemeint. Das Thermometer zeigte 5 Grad kurz vor 8.00h. Ich hatte beschlossen, die Leggings gleich weg zu lassen aber es war ganz schön kalt und deshalb musste ich einfach schneller zu laufen.

Mein schöner Pausenplatz bei der Kapelle

Ich ging über die Brücke und dann ging es durch viele Laubwälder. Es war wirklich sehr angenehm zum laufen außer, dass es immer noch recht kalt war. Also morgen ziehe ich die Leggings wieder an😬🥶.

Auf der Staumauer

Ich kam in das Dorf Calzadilla de Tera wo Grace, Esther und Karsten abgestiegen sind letzte Nacht. Der Camino wäre eigentlich außen rum gegangen aber ich wollte unbedingt einen Kaffee. Nur leider bekam ich keinen, den erstens war die Bar zu weit weg und zweitens öffnete sie erst um 10.00. Ich hatte keine Lust eine halbe Stunde zu warten und das nächste Dorf war nur 2.5 km weiter.

Der schöne Stausee

Es ging entlang eines Kanals bis Olleros de Tera. Da angekommen machte ich mich schnurstracks auf die Suche nach einer Bar. Eine alte Frau stand vor der Herberge und ich fragte sie ob eine Bar oder ein Café offen sei. Die meinte nur: «No,, todo cerrado» Um 14.00 würde die Bar wieder öffnen. Soll mal jemand draus kommen mit den spanischen Öffnungszeiten🤬.

Pause am See

Ich setzte mich frustriert auf eine Bank und verpasste mir eine Ladung Sonnencreme. Zumindest stiegen die Temperaturen langsam🤨. Ich ging weiter bis zur Kapelle der Nuestra Senora de Agavanzal und konnte dort endlich Pause machen und etwas Essen. Als ich dort ankam machte sich gerade ein Pilger, den ich noch nie gesehen habe, daran aufzubrechen. Ich begrüßte ihn mit einem freundlichen Hola woraufhin er mir ein trockenes Hi zu rief, mir den Rücken zukehrte und davon lief. Also die meisten Pilger sind sehr nett aber es gibt auch ein paar Brummbären auf diesem Weg.

Da soll es endlich Kaffee geben

Ich kam an den Stausee der oben genannten Dame. Dort konnte man entweder dem offiziellen oder dem alten Weg folgen, der näher am Stausee verläuft. Es stand bereits in meinem Buch, dass er etwas verwachsen ist weil er nicht sehr oft begangen wird. Ich entschied mich natürlich für die abenteuerliche Variante😉.

Die religiöse Albergue

Es ging auf einem anfangs gut sichtbaren Pfad durchs Gebüsch. Mit der Zeit wurde es aber immer schwieriger den Pfad zu erkennen und ich musste das GPS zur Hilfe nehmen. Der Pfad war Gottseidank als gestrichelte Linie auf der Karte sichtbar und so musste ich einfach nur die Richtung halten. Ich kam auf einen Forstpfad und dann ging es wieder ab ins Gebüsch. Ohne GPS hätte ich diesen Weg nie gefunden. Plötzlich sah ich die Straße und war wieder auf dem Camino.

Der sehr schöne Weg nach der Herberge

Es ging über die Staumauer auf die andere Seite. Es war ein großer Stausee und der weitere Weg verlief auf einer alten Strasse um ihn herum. Es gab unzählige Möglichkeiten um am See in den Sandbuchten zu verweilen. Eine nutzte ich für meine Mittagspause und Siesta. Es kam richtig Ferienstimmung auf.

Río Negro

Dann musste ich den See leider verlassen und machte mich auf Richtung Villar de Fafon. Dort sollte es nämlich Kaffee geben. Ein Wegweiser machte mich bereits 3.5 km vorher darauf aufmerksam.

Der Schlafsaal mit Grace

Als ich endlich dort ankam stellte ich fest, dass es eine Albergue ist und da war eine Glocke die man läuten sollte. Was ich dann auch tat. Der Herr des Hauses liess mich ein und ich bekam endlich meinen Kaffee. Zwar nur ein Nescafé aber immerhin. Dazu bestellte ich mir noch ein riesiges Bocadillo mit Tortilla.

Fröhliches Beisammensein und sehr leckeres Essen.

Der Hospitalero war sehr speziell. Ich fragte ihn woher er kam, denn es war klar, dass er kein Spanier war. Er meinte aus Südafrika woraufhin ich ihn fragte ob die Liebe in hierher verschlagen habe. Er antwortete nein Jesus Christus. Ah ok. Er war früher Missionar in Indien und dass merkte man. Ich musste mir einen religiösem Redeschwall anhören bis ich ihn fragte wo denn bitte das Klo sei. Als ich zurück kam war er Gottseidank weg. Seine Frau brachte mir dann das Bocadillo, dass ich in Ruhe essen konnte. Stellte mir vor, wie das wohl wäre wenn man hier übernachten würde. Oje, ich aß schell mein Sandwich und machte mich wieder auf den Weg. Ich mag es nicht missioniert zu werden.

Río Negro del Puente

Der Weg war richtig schön und schon bald kam ich in Rionegro an. Im Restaurant saßen alle Pilger beim Mittagessen und begrüßten mich herzlich. Man kann hier super essen und ich bereute sogleich, dass ich vorher ein riesiges Bocadillo gegessen habe. Aber um 19.30h gehen wir hier alle Abendessen. Da freue ich mich bereits darauf.

Albergue by Night