10.03.2019 Letzter Satsang mit Mooji

Heute Morgen musste ich etwas improvisieren, da ich ja meinen Rucksack nicht hatte. Ich habe dann die Hülle meines Sitzkissens als Tasche genommen und anstatt Daunenjacke kam meine Meditationsdecke zum Einsatz. Am Morgen ist es immer noch recht kühl und wenn ich zur Hauptstraße hoch laufe bläst immer ein unangenehmer Wind.

Ich aß meine obligaten Bananen und verfütterte die Schalen an eine heilige Kuh🐮 oder vielleicht war es auch ein Bulle, habe ehrlich gesagt nicht so genau hingeschaut😉. Es erstaunt mich immer wieder, wie normal es hier ist, dass überall Kühe rumlaufen. Sie werden auch von allen gefüttert sogar in den Tempeln. Das Leben der Kühe hier ist gar nicht so schlecht, na gut vielleicht hätten sie doch lieber eine saftige grüne Wiese😉.

Ich saß heute so weit hinten wie noch nie aber es war ok, dafür hatte ich 2 cm mehr Platz, ist doch auch etwas😂. Es war total voll, alle wollten am letzten Satsang dabei sein.

Vor mir saß ein junges Pärchen, vielleicht 16 oder 17 Jahre alt. Es fühlte sich nach erster Liebe an. Sie klebte an ihm wie eine Klette. Sie konnte kaum die Finger von ihm lassen. Sie war total fixiert auf ihren Freund, ich glaube nicht, dass sie viel von dem mitbekommen hat was Mooji gesagt hat. Er versuchte Mooji zu folgen und wurde aber immer wieder von ihr abgelenkt. Ich dachte nur auweia Mädchen, wie lange kann das gut gehen bis er total genervt sein wird.

Ich habe mich heute nochmal so richtig mit Satsangenergie aufgefüllt. Es mag der letzte Satsang in Rishikesh gewesen sein aber die innere Reise geht weiter. Was ich aus dieser Zeit mit Mooji mitnehme, ist vor allem ein großes Vertrauen in das Leben, in Gott, und in mich selber. Wenn wir es schaffen als Individuum immer mehr aus dem Weg zu gehen, kümmert sich das Leben um das Leben und das viel besser als wir es mit unserem Ego hinkriegen würden.

Vor dem Ashram kaufte ich mir eine Kokosnuss, es gibt nichts besseres gegen den Durst. Dort traf ich eine der jungen Frauen aus Estland, mit denen ich nach dem Konzert von Prem Leela zurück nach Tapovan gefahren bin. Ich sprach sie an und wir fingen an zu reden. Sie fragte mich ob ich schon zu Mittag gegessen hätte, denn sie wäre auf dem Weg zu einem anderen Ashram wo man gratis essen könne (man gibt eine Spende).

Wir hatten einen guten Platz auf dem Balkon mit wunderbarer Sicht auf den Ganges. Das Mädchen aus Estland (ich erwähne ihren Namen extra nicht), schüttete mit ihr Herz aus. Sie hat einen 5 jährigen Sohn, der zur Zeit bei seinem Vater ist. Sie lebt getrennt von ihrem Mann und fühlt sich nicht stark genug die Verantwortung für ihr Kind alleine zu tragen. Was sie auch nicht muss, da der Vater und die Großeltern auch noch da sind. Sie will die Zeit hier nutzen um innere Stärke zu finden und unabhängiger zu werden. Gleichzeitig hat sie das Gefühl von der Situation mit ihrem Sohn davon zu laufen. Ich konnte mich in ihr sehr gut wieder erkennen. Ich bin auch lange Zeit vor mir selber davon gerannt, nur bringt es leider nichts weil wir uns selber immer mitnehmen wohin wir auch gehen. Wir könnten uns komplett isolieren, der Welt entsagen und im Schrank verstecken, trotzdem gibt es kein Entrinnen von dem was in uns vorgeht. Der bessere Weg ist stehen zu bleiben und seine Ängste direkt anzuschauen. Dann lösen sie sich meistens in Luft auf, denn sie existieren nur in unserem Kopf. Ich bin oft im meinem Leben über meine Ängste hinausgewachsen, sonst hätte ich keine einzige meiner Reisen gemacht, schon gar nicht alleine.

Wir haben den ganzen Nachmittag zusammen verbracht und sie hat mein Herz berührt. Ich wünsche ihr, dass sie hier findet was sie sucht und das das Leben ihr die Unterstützung gibt die sie braucht.

Ich bin dann nach Hause und hatte keine Lust mehr irgendwo essen zu gehen. Deshalb gab es nur eine Mango zum Abendessen und dazu habe ich mir die Bhajans vom Samstag angehört.

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