27.02.2019 Erster Satsang mit Mooji

Eines vorweg, hier ist es nass und kalt! Ich hätte mehr warme Kleider mitnehmen sollen und am besten Goretex oder meine geliebte Ferrino Regenpellerine. Brrrr! Nicht mal die Inder laufen in ihren geliebten Flip Flops rum oder zumindest nicht ohne Socken😉. Aber es gibt ja nichts was man in Indien nicht kaufen könnte. Der Kleiderstil hier ist sehr hippiemässig aber in der Not verzichtet der Teufel halt auf Prada😂.

Ich war gestern um 21.00 bereits im Bett und habe sogleich geschlafen. Habe nicht einmal Oropax gebraucht. Der Schlaf war dringend nötig nach meiner schlaflosen Nacht während der Anreise.

Um 6.30 bin ich aufgestanden und nachdem ich meine 7 Sachen beieinander hatte Richtung großer Straße aufgebrochen. Irgendwo da oben sollte nämlich der Rickshaw-Stand sein. Mein Plan war unterwegs zu frühstücken, nur gab es leider nichts was um diese Zeit schon offen hatte außer man wollte sich gleich am Morgen früh an einem Straßen-Essensstand den Magen verderben. Auf der Hauptstrasse fand ich dann einen Gemüse- und Früchteladen , wo ich mir 2 Bananen kaufte. Dies scheint das normale Frühstück zu sein für die welche zum Satsang gehen und wahrscheinlich meine Wahl für die nächsten 2 Wochen😉.

Ich fuhr dann im Sammeltaxi für nicht einmal -.50 Rappen 2km bis zum Ashram wo der Satsang stattfand. Unterwegs dahin lernte ich Susanne kennen und sie weihte mich in alles ein was ich wissen musste. Dort angekommen sah man schon eine lange Warteschlange. Susanne meinte aber, dass wir ziemlich weit vorne seien… Während dem Warten wurden wir mit Chai versorgt. In der kleinen Gasse vor dem Ashram, hat es jede Menge kleine Shops wo man sich mit dem Nötigsten versorgen kann. Das ist Indien wie ich es kenne. Anstatt sich über die vielen Westler aufzuregen, verdient man an ihnen und somit ist beiden gedient.

Im Ashram wurden dann unsere Taschen durchsucht und es gab sogar ein kleines Zelt für Leibesvisitationen🤭. Ich meinte es sei das Klo und bin zielstrebig darauf zugesteuert. Ein Ashramit (jemand der in einem Ashram lebt😉) hat mich dann freundlich aber dezidiert zurückgehalten.

Wir mussten uns dann in ca. 10 verschiedene Warteschlangen einreihen. Dann gab es eine Lotterie wo ausgelost wurde, welche Reihe zuerst rein durfte. Damit wollen sie vermeiden, dass die Leute schon um 6.00 anstehen. Das Glück war mir hold und ich war in der Reihe, die als erste rein durfte. Somit konnte ich sitzen wo ich wollte. Ich hätte in der ersten Reihe Platz nehmen können aber das war mir doch etwas zu nahe für meinen ersten Satsang mit Mooji. Aber ich hatte dennoch einen sehr guten Platz😊.

Um 9.15 wurde dann eine Meditation von Mooji gespielt um uns einzustimmen. Wir saßen wirklich sehr eng zusammen und es war auch ziemlich unbequem und schmerzhaft auf diesen kleinen Kissen, vor allem für uns Westler. Aber was macht man nicht alles um der Wahrheit etwas näher zu kommen.

Um 10.00 kam dann Mooji endlich und das war ein sehr spezieller Moment für mich. Letzten Herbst war ich in einem ziemlichen Tief, mir ging es psychisch so schlecht, dass ich nicht mal in die Ferien gefahren bin. Ich war bereits am Telefon mit einem Psychiater und wollte einen Termin abmachen und dann bin ich wie aufgewacht und habe mich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Es war mir plötzlich klar, dass ich keinen Psychiater brauche um mein Ego zu verbessern sondern jemanden der erwacht ist und mir hilft zu erfahren wer ich wirklich bin. So bin ich dann nicht in die Bretagne gefahren um wandern zu gehen sondern bin zu Hause geblieben und habe mir auf YouTube Videos von Mooji angeschaut und meditiert. Dies hat mir sehr durch mein Tief geholfen und als ich hörte, dass er in Rishikesh ist wollte ich da hin trotz aller meiner Ängste, welche diese Entscheidung mit sich brachte. Ich bekam dann auch noch unbezahlten Urlaub und hier bin ich.

Ich habe nur gedacht: „Ich bin hier, ich habe es wirklich geschafft, ich bin hier“. Ihn Live sehen und sprechen zu hören ist schon noch etwas anderes als auf den Videos. Es hat mich sehr berührt. Er ist so einfach, direkt und dazu super witzig. Der Satsang war wirklich sehr schön und ich freue mich bereits auf Morgen. Da nimmt man auch das ganze Drumherum in Kauf und das lange Warten.

Nach dem Satsang bin ich dann mit Susanne und knurrendem Magen zu Mother Miracle. Eine Frau aus Amerika, die hier ein Waisenhaus eröffnet hat und mit dem Restaurant das Waisenhaus unterstützt. Das Essen war leider ein bisschen zu sehr auf Westler ausgerichtet und deshalb eher fade.

Anschließend sind wir dem Ganges entlang zurück gelaufen. Das war toll! Wir sind an gefühlt 100 Ashrams und Yogazentren vorbeigekommen. Man nennt Rishikesh nicht nur zufällig die Hochburg des Yogas😉. Anfang März beginnt hier auch noch das jährliche Yogafestival. Es wird also noch voller werden.

Am Ende unseres Spazierganges landeten wir in der German Bakery. Dies war schon in der Zeit als ich in Poona war ein sehr beliebter Ort. Der Ort wird von Nepalis geführt und das ist ein riesiger Unterschied zu Indien. Nepalis sind viel offener, freier und zugänglicher als Inder.

26.02.2019 Ankunft in Rishikesh

Sommersprosse ist nicht nach Westen sondern wieder mal nach Osten unterwegs. Ja und die Reise ist dieses Mal nicht eine äußerliche sondern es geht mehr nach innen.

Ich werde die nächsten 2 Wochen am Satsang von Mooji Baba teilnehmen. Für jene die Mooji nicht kennen, er ist ein erleuchteter Meister oder einfach jemand der erkannt hat wer er wirklich ist und diese Wahrheit mit anderen teilt.

Aber jetzt mal von Anfang an, denn die abenteuerliche Reise hierher möchte ich euch ja nicht vorenthalten.

Es ging mal wieder früh los aber verglichen mit 3.00h morgens aufstehen war es dieses Mal fast schon human. Erst um 5.20 musste ich aus den Federn.

Es ging mit dem Zug in 3 Std. nach Frankfurt und dann mit Lufthansa in 7 Std. nach Dehli. Mit Lufthansa zu fliegen ist wirklich ein Genuss wenn man es mit EasyJet vergleicht. Man kriegt sogar noch heiße Tücher um sich zu erfrischen. Ich hatte auch eine 4er Reihe praktisch für mich alleine. Ich hätte mich hinlegen können, nur war ich leider nicht müde am Nachmittag oder frühen Abend.

Um 1.10 in der Früh waren wir dann bereits in Dehli (Zeitverschiebung 4.5 Std.). Wir mussten noch geschlagene 40 Min. im Flugzeug warten bis wir endlich ans Gate fahren konnten.

Bis hierher verlief meine Reise eigentlich ganz entspannt. Wenn man davon absieht, dass ich in Frankfurt einen absoluten Anfängerfehler machte und das Wasser zu früh kaufte. Bei der Kontrolle wurde es mir dann wieder abgenommen und ich musste noch einen Sprengstoff-Test über mich ergehen lassen. Das teuerste Wasser welches ich je auf einem Flughafen gekauft habe😲.

Auf dem Flughafen von Dehli, gab es so viele Menschen und ich schaffte es auch noch mich zuerst in die falsche Reihe einzureihen. Ich war in der Fastlane der Business- und Firstclass gelandet. Als ich dann meinen Irrtum bemerkte und in die andere Halle wechselte, traf mich fast der Schlag, da war eine schier endlose Schlange von wartenden Menschen. Mein Mut sank und ich sah das bestellte Taxi bereits ohne mich abfahren. Da wusste ich noch nicht, dass ich noch sehr lange würde auf das besagte Taxi warten müssen… Ich bemerkte, dass die Leute am anderen Schalter weniger lange warten mussten und wechselte rüber. Gottseidank war dieser Beamte in einem weniger meditativen Zustand als der Vorherige und benötige nicht 20 Min. pro Passagier und so ging es dann etwas schneller vorwärts.

Mein Gepäck war auch angekommen und jetzt musste ich nur noch Geld wechseln. Auf dem Flughafen kriegt man zwar einen miserablen Kurs aber ich musste ja irgendwie das Taxi bezahlen. Dieses fehlte mir nun noch zu meinem Glück. Als ich bei dem verabredeten Ausgang raus kam und mich wie abgemacht zur Säule 15 begab war leider kein Taxifahrer mit meinem Namensschild da. Ich hatte natürlich auf dem Handy kein Empfang und in das WLAN kam ich auch nicht. Ich war ziemlich ratlos was ich jetzt tun sollte. Ein anderer, sehr hilfsbereiter Taxifahrer, der auch nach Rishikesh fuhr, hat dann für mich dort angerufen. Der Fahrer war verspätet und ich musste nochmals 30 Min. warten. Als wir endlich losfuhren war es 4.30 morgens! Ich versuchte mit dem Fahrer zu sprechen aber er konnte kein Wort Englisch. Das einzige was er konnte, war nach 100 Rupies zu fragen als man einen Straßenzoll zahlen musste. Es war eine sehr wortkarge Fahrt dafür um so abenteuerlicher. Wer noch nie in Indien war würde wohl einen Herzinfarkt kriegen. Sie überholen links, rechts und das auch noch sehr knapp. Man quetscht sich dann einfach schnell zwischen zwei Autos wenn einem ein anderes entgegenkommt. Wer jetzt meint es sei nur dieser Fahrer, weit gefehlt, dies ist der übliche Fahrstil in Indien. Nichts für schwache Nerven!

So gegen 10.00 waren wir dann endlich da. Und in der Zwischenzeit war ich nervlich so am Ende, dass ich am liebsten gleich wieder umgekehrt wäre. Ich dachte nur noch, ich bin zu alt für Indien, für dieses Chaos, all den Dreck und die vielen Menschen. Mein Fahrer musste dann noch mehrmals nach dem Weg fragen. Am Schluss hat er mich auch noch übers Ohr gehauen aber ich war zu müde um mich zu wehren. Mann war ich froh, als ich endlich hier war und mich hinlegen konnte.

Ich habe ein Zimmer mit eigenem Bad in einem Bungalow. Die Dusche ist leider nicht fertig installiert worden aber ich habe einen Boiler und somit heißes Wasser. Ich weiß gar nicht, wann ich meine letzte Bucket Dusche hatte. Muss wohl auf meiner Asienreise in den 80igern gewesen sein. Aber das stört mich nicht. Ich bin mitten im Zentrum von Rishikesh und dafür ist es ziemlich ruhig für indische Verhältnisse.

Der Regen prasselt auf das Wellblechdach und ich versuche mich gerade dazu zu überwinden etwas essen zu gehen. Es ist auch ziemlich frisch am Fuße des Himalayas und im Bett ist es soooo gemütlich. Aber der Hunger treibt mich raus und es ist auch erst 18.00.