07.04.14 Castro Urdiales, 18km

Heute Morgen gab es um 7.30 Frühstück  und ich muss sagen es war ausgezeichnet! Schade nur, dass ich morgens nicht so viel essen mag aber ich habe noch Proviant für unterwegs

mitgenommen…😉. Schlafen konnte ich nur mit Ohropax und Augenbinde. Die Ölraffinerie hört man die ganze Nacht und riechen tut man sie auch… Aber immer noch besser Öl als Schweinegestank…😄. Als ich letzten Herbst in Italien unterwegs war habe ich ja die erste Nacht über einem Schweinestall verbracht und dies wünsche ich nun wirklich niemandem. 
Dann bin ich los und zum Einwärmen musste ich in Pobena gleich mal ca. 100 Treppenstufen hochklettern. Da hatte ich doch gleich schon zu Beginn eine rote Birne. Man sollte halt etwas trainieren bevor man auf den Camino geht…
Oben angekommen wurde ich dafür mit einem wunderschönen Panorama belohnt über die Bucht von Pobena. Es ging dann weiter auf einem Panoramaweg der Küste entlang und das war dann auch schon das schönste Stück des Weges. Der Rest war vor allem Nationalstraße. Ein kurzes Stück ging es noch auf einer Schotterpiste runter zum Strand von Miono, den ich ausgiebig genoss, um dann auf der anderen Seite wieder hoch zur Nationalstraße zu gehen. Ich war heute aber schon viel entspannter und es war auch nicht so heiß. Heute habe ich übrigens den ersten Pilger getroffen. Er kommt aus Barcelona und ist ein cooler Typ mit wenigen Rastalocken. Wir sind zusammen in der Albergue und ich weiß noch nicht mal seinen Namen aber das werde ich schon noch rausfinden…😉. 
In der Albergue riecht es alt und muffig. Jetzt habe ich gerade die alte gotische Kathedrale von Castro besichtigt und da roch es genau gleich…😄.
Castro Urdiales ist übrigens eine sehr schöne Hafenstadt mit sehr schönen alten Häusern. Einen maurischen Einschlag hat sie auch. 
In Spanien wird ja immer so spät gegessen und deshalb habe ich eine neue Taktik… Ich schlage mir mit Tapas den Bauch voll, die sind lecker und dazu sehr günstig. Meine Übernachtung heute kostet übrigens nur 5€, damit kann ich meinen Aufenthalt von gestern etwas neutralisieren…
So ich werde jetzt gleich mein zweites Cerveza bestellen und das Treiben von Castro genießen. 
Nimmt mich ja schon wunder wieso die Fussgängerbrück gesperrt war…

Hier schwebte ich schon auf Wolke sieben…;-)

Es begegnen mir nicht viele Pilger…

…dafür ein paar Tiere

Die Natur explodiert…

Der Strand von Castro Urdiales

Sicht auf Castro Urdiales

Die schöne Kirche, welche man schon von weither sieht

Wo sind sie denn, sieht so leer aus hier…

06.04.2014 San Julian, 13.5 km

War heute morgen schon um 6.00h wach. Dies liegt wohl daran, dass ich um 10.00 bereits geschlafen habe. War doch ziemlich geschafft von der Anreise und dem Sightseeing. Nicht mal ins Restaurant habe ich es mehr geschafft…

Um 6.30 bin ich dann aufgestanden und habe mal meinen Rucksack gepackt. Ich hätte wohl besser gestern Abend schon meine Rechnung bezahlt, denn jetzt musste ich warten bis jemand an der Reception war. Ich habe rumgetrödelt und schon bemerkt, dass ich gar nicht so recht Lust habe mich ins Unbekannte zu stürzen. Der Anfang eines Caminos ist immer recht schwer und man muss irgendwie seinen inneren Schweinehund überwinden. Um 7.30 habe ich mich dann auf die Suche nach einer offenen Bäckerei gemacht und bin bei der Santiago Kathedrale fündig geworden. Bewaffnet mit einem Croissant bin ich zurück in meine Pension und habe meinen Rucksack geschultert. Dann ging es mit der Metro bis Portugalete. Tönt eigentlich ganz einfach, es ging aber ein 20 minütiger Brainstorm voraus wo ich aussteigen soll. In Portugalete habe ich mich beim Ausgang mal auf eine Bank gesetzt, denn ich hatte keine Ahnung wo es lang geht. Dann stach mir ein Stadtplan ins Auge wo ganz „zufällig“ der Jakobsweg eingezeichnet war. Und zufälligerweise hatte ich auch noch den richtigen Ausgang bei der Metro genommen und stand zufällig genau am richtigen Ort, wo der Camino zufällig durchging… Daraufhin musste ich gleich mal in eine Bar und meinen ersten Café con Leche trinken. Die Bars in Spanien sind ja schon speziell, es wird einfach aller Abfall auf den Boden geschmissen und wenn es dann zuviel wird, wird der Abfall weggewischt. Wenn man Glück hat passiert das mehrmals täglich…
Von da aus ging es dann auf einem wunderschönen Radweg bis La Arena wo ich zu ersten Mal das Meer sah. Heute ist Sonntag und deshalb war halb Spanien am Strand. Ich wusste bereits, dass die Pilgerherberge in Pobena geschlossen hat und wollte mein Glück in Muskiz probieren. Auf dem Weg dorthin sah ich ein schönes blaues Hotellogo, das mich magisch angezogen hat und weshalb ich in San Julian gelandet bin. Es ist ziemlich teuer aber am ersten Tag muss man lieb sein mit sich selber, denn alle 2 Minuten denkt man daran die Flinte ins Korn zu werfen und man fragt sich die ganze Zeit warum man sich das eigentlich antut. Jetzt bin ich schon bei meiner zweiten Cerveza, mit Blick auf die gigantisch große Ölraffinerie von Petronor und alle meine Zweifel sind wie weggeblasen…  
Leider gab es nichts gescheites zum Abendessen, nur etwas das wie Bündnerfleisch aussah aber leider nicht so schmeckte aber es war ganz ok. Dazu gab es Sardellen, die ich eigentlich gar nicht mag aber ich wusste leider nicht was Anchovis sind. Habe gedacht dies seien Artischocken… Für Sardellen waren sie eigentlich ganz gut nur unglaublich salzig. Konnte nicht alles runterbringen. Gerettet hat mich der Vino tinto und Unmengen von Wasser. Anschließend habe ich die Rechnung beglichen. Die Übernachtung mit „Halbpension“, ein anderes Restaurant war leider zu weit weg, hat mich schlappe 100€ gekostet. Allein die salzigen Sardellen waren 15€! Ich habe ohne mit der Wimper zu zucken meine Kreditkarte gezückt und die Nacht als Luxusetappe mit spezieller Aussicht abgebucht.

Unterwegs auf dem schönen Fahrradweg

Was gibt es schöneres als im Frühling unterwegs zu sein…

Meine Freunde sind auch schon wieder da…

Strand von La Arena kurz vor Pobena, schon richtig was los hier…

Meine spezielle Ausicht auf die Oelraffinerie von Petronol

Das unverschämt teure Hotel, man sieht es ihm eigentlich nicht an…