24.07.2018, Wild Camp, ca. 25 km, höchster Punkt Col d’Anhaou 1383m

Ich habe nicht gut geschlafen letzte Nacht. Es lag aber nicht daran, dass immer wieder wilde Pferde in der Nähe meines Zeltes durchgerannt sind. Vom vielen Laufen ist mein Körper irgendwie überdreht und ich habe einfach Mühe runter zu schalten. Ich habe mich bestimmt 100 Mal von einer Seite auf die andere gedreht. Gottseidank ist dieses Mal mein ISG nich blockiert wie auf dem Pacific Crest Trail.

Eigentlich wollte ich um 4.30 aufstehen und um 6.00 loslaufen. Abe dann war es draußen noch stockdunkel und ich hatte keine Lust aufzustehen. So um 5.45 habe ich es dann geschafft als es draußen zu dämmern anfing. Als ich das Zelt zusammenpackte ist eine Stute mit ihrem Fohlen mit lautem wiehern vorbei gerannt. Das war echt schön. Auf der anderen Seite des Berges hat gerade ein Schäfer seine Schafherde zur nächsten Weide getrieben. Es war eine wunderschöne Morgenstimmung. So etwas kriegt man nicht wenn man im Gîte schläft.

Ich habe mich dann um 7.10 auf den Weg runter nach Logibar gemacht. Ich hatte die ganze Nacht total Durst und durfte nicht trinken weil ich nicht genug Wasser hatte. Den Kaffee am Morgen gab es aber trotzdem, ist ja schließlich auch Flüssigkeit. Mir blieb noch 1lt für einen 3-Stündigen Abstieg. Am Morgen ist es aber meist kühl, zwar nicht für lange, aber ich trinke meistens weniger als am Nachmittag wenn die Sonne knallt.

Zu Beginn musste ich im Wald gleich mal den Weg suchen und musste bis zum letzten Wegzeichen zurücklaufen. Das passiert einem öfters auf dem GR 10, vor allem oben in den Bergen, da wo es wirklich drauf ankommt, ist es oft nur spärlich bezeichnet. So in der Hälfte kam ich an einer Wasserquelle vorbei und wollte zum ersten Mal meinen Filter benutzen. Dummerweise passt er nicht auf französische Wasserflaschen und ich hätte einen Adapter mitnehmen müssen. Habe das Wasser dann ungefiltert getrunken denn ich hatte einfach Durst. Bis jetzt habe ich kein Durchfall aber etwas Bauchschmerzen😬. Vielleicht habe ich aber auch einfach zuviel Cous Cous gegessen, denn ich hatte tierisch Hunger.

Um 10.15 war ich in Logibar und der letzte Teil war nochmal so richtig steil und ich kam gab schön ins schwitzen. Ich genehmigte mir in der Auberge ein zweites Frühstück und überlegte ob ich hier bleiben oder doch die nächste Etappe Richting St. Engrace starten sollte. Es waren Gewitter gemeldet und da ich den Aufsieg spät starten würde war die Chance natürlich größer, dass es einem erwischt. Der Betreiber der Auberge hat mir die Entscheidung dann abgenommen, denn er war dermaßen unfreundlich, dass ich keinerlei Lust verspürte da zu bleiben. Um 11.10 machte ich mich auf den Weg. Natürlich hiess das wieder den Aufstieg in der größten Hitze zu bewältigen. Der erste Teil war sehr touristisch weil es hier eine der längsten Hängebrücken gibt. Deshalb kämpften sich auch andere mit mir den Berg hinauf. Die Brücke war beeindruckend und ich überquerte sie etwas schwankend. Danach wurden die Touristen weniger aber der Aufstieg ging weiter. Den höchsten Punkt erreichte ich erst um 17.00h. Klar gab es dazwischen immer wieder gerade Stücke aber es ging vor allem bergauf. Ich musste eine riesige Schlaufe laufen, denn dies ist auch ein Rundweg der nach Logibar zurückführt, bevor der GR 10 nach rechts abbog. Dann kam nochmal ein fieser Aufstieg in der prallen Sonne und ich glaubte jetzt dann gleich zusammenzubrechen wenn ich nicht endlich in den Schatten komme. Es kamen immer mehr Wolken und das Wetter wurde zunehmend schlechter. Es gab aber keine Gewitteranzeichen, deshalb setzte ich meinen Weg fort. Es war jetzt teilweise auch neblig und die Sicht wurde schlechter. Ich hatte mir vorgenommen soweit zu laufen wie ich kann und dann mein Zelt aufzustellen sofern ich eine geeignete Stelle finde.

Es gab viele Unsicherheiten betreffend wo der Weg durchgeht aber schlussendlich habe ich ihn immer gefunden. Gegen 18.00 wollte ich endlich ankommen aber ich fand einfach keine passende Stelle. Die meisten Stellen waren voller Kuhfladen und das ist nicht gerade einladend. Zudem habe ich auch keine Lust, nachts von einer Kuh besucht zu werden. Pferde, Schafe und Ziegen sind mir lieber. Wobei ich mein Zelt auch nicht in der Nähe einer Schafherde aufstellen würde.

Es war jetzt bald 19.00 und mir taten die Füße schrecklich weh. Ich war seit 12.00 Std. unterwegs. Und dann plötzlich fand ich mein zu Hause für heute Nacht mit sehr schöner Aussicht.

Auf dem letzten Abschnitt des Weges wurde ich fast von Rossbrämen gefressen. Irgendwann hatte ich genug und schmierte mich mit DEET ein. Dann ließen sie mich einigermaßen in Ruhe.

So ich werde jetzt noch meine Zähne putzen und dann hoffentlich gut schlafen. Meine Füße pulsieren so sehr, dass ich nicht weiß ob sie sich bis morgen erholen werden. Morgen steht eine kurze Etappe an und so bin ich dann wieder im Fahrplan. Ich muss ja noch die Etappe von heute fertig laufen. Und dass alles nur weil ich einmal nicht richtig geguckt habe, weil ich mir so sicher war😬. Na ja kann passieren.

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