Pacific Crest Trail 2017

 Das Foto zeigt den Arrowhead Lake in der High Sierra – A jewel of the West. Photo by Aaron Doss

Nächstes Jahr werde ich Europa und seine Pilgerwege für einmal verlassen und mich auf den Pacific Crest Trail in den USA begeben. Am 20. April fliege ich nach San Diego! Ich möchte mal wieder was verrücktes tun und deshalb laufe ich mal schnell von Mexiko nach Kanada. Dies sind schlappe 4260km (ca.) und etwa doppelt so lange wie mein Weg von Basel nach Santiago de Compostela. Auch wird es keine Pilgerherbergen geben sondern ich werde mein zu Hause auf dem Rücken in Form eines Zeltes mittragen. Ich bin schon fleissig am trainieren damit ich nicht schon die ersten Tage schlapp mache. Wer mir folgen möchte kann auf den Link: Pacific Crest Trail oben rechts in meinem Blog klicken.

Es wird Zeit für ein bisschen PCT Hiker Jargon

PCT-Hiker Jargon von A – Z

ADZPCTKO: Annual Day Zero Pacific Crest Trail Kick-Off. Kurz gesagt die Kick-Off-Party des PCT. Diese Versammlung findet jeweils am letzten Wochenende im April statt und markiert den inoffiziellen Start der True-Hiking Saison. An diesem Gathering treffen sich ehemalige und aktuelle True-Hiker sowie Solche, die es noch werden wollen. Man kriegt hier viele wertvolle Infos über Wasserverhältnisse in der Wüste, die Schneeverhältnisse in der Sierra und das Verhalten gegenüber Bären. 2016 fand kein Kick-Off statt und wie die Situation 2017 ist weiss ich ehrlich gesagt noch nicht.

AYCE: All-You-Can-Eat sind Restaurants mit einem Buffet wo man soviel essen kann wie man rein stopfen kann. Der Himmel für ausgehungerte True-Hiker!

Base Weight: Dies ist das Basisgewicht des Rucksacks ohne Nahrung, Wasser oder Brennstoff.

Bear Box: Bären-Boxen findet man vor allem auf Campingarealen in der High Sierra wo es viel Bärenaktivität gibt. Da kann man dann sein Essen und alles was riecht rein tun und Bärensicher verschliessen. Die Boxen stehen normalerweise in gebührendem Abstand zu den Zelten.

Bear Can: Auch den Bärenkanister benötigt man vor allem in der High Sierra. Da stopft man dann das ganze Essen rein und verstaut den Kanister mindestens 30m weit weg vom Zelt. Man sollte den Kanister besser nicht an den Rand eines Abgrunds stellen da Bären am liebsten damit Fussball spielen… True-Hiker hassen Bärenkanister weil sie unförmig und schwer sind (das Teil wiegt ca. 1.2kg!). Zudem ist es eine Kunst sie so zu füllen, dass man nicht immer den ganzen Kanister ausleeren muss wenn man etwas benötigt. Er hat aber auch seine guten Seiten, so kann man ihn als Campstuhl benutzen und als unkonventionelle Waschmaschine.

Bogey Man: Muss wohl so etwas sein wie ein Yeti oder der schwarze Mann. Man hört immer wieder Geschichten über den Bogey Man entlang des PCT aber auch in anderen einsamen Gebieten. Gesehen hat man ihn noch nie aber man kann ihn abends regelmässig durch die Dunkelheit schleichen hören. Er verängstigt am liebsten allein wandernde Frauen und unerfahrene Hiker. Wenn man ein Geräusch draussen hört, welches man nicht einordnen kann, dann ist es wohl der Bogey Man.

Bonus Miles: Dies sind alle Meilen, die nicht offiziell zum PCT gehören aber trotzdem gelaufen werden müssen. Z.B. zur Wasserquelle, Nebentrail zur Strasse, zum Postamt, zum Einkaufen oder einfach weil man ein ungestörtes Plätzchen sucht um sich zu erleichtern.

Bounce Box: Also bei mir ist es nicht eine Box sondern ein Eimer, also ein Bounce Bucket. Der Eimer hat den Vorteil, dass man ihn immer wieder verschliessen kann, da er einen Deckel hat. Man sendet ihn voraus postlagernd auf ein Postamt. Darin kann man alles verstauen was man gerade nicht braucht, Medikamente, Toilettensachen, Ersatzausrüstung, Stadtkleider, Eiskrallen und Eisaxt für die Sierra, Karten und Reiseführer. Für mich als Ausländer ist eine Bounce Box ein muss, da ich niemanden habe der mich neben dem Trail unterstützt, da ich ja nicht in Amerika lebe.

Cache: Ein Cache wird meistens von Trail Angeln angelegt also Leuten, die Hiker auf dem PCT selbstlos unterstützen. In der Wüste sind es meistens Water caches, also Wasserkanister, die hingestellt werden um die Hiker vor dem verdursten zu retten. Man sollte sich aber nie auf die Caches verlassen und möglichst selber genug Wasser mittragen. Dies können in der Wüste gut und gerne 4-6lt sein! Es ist immer möglich, dass ein Water Cache leer ist und dann kann man in lebensbedrohliche Situationen kommen wenn man ohne Wasser dasteht in der Wüste.

Camel Up: Soviel Wasser trinken wie du kannst wenn du an einer Wasserquelle in der Wüste bist. Solltest du an einem Water Cache sein sollte jeder Hiker natürlich nur nehmen was er wirklich braucht. Der durstige Hiker der nach dir kommt dankt es dir!

Cat Hole: Dies sind Löcher die man mit einer kleinen Schaufel (Trowl) gräbt um die festen Bestandteile des Toilettengangs zu vergraben. Dies gehört zur Leave no trace Philosophie des Trails. Was ja an sich eine gute Sache ist, nur stelle ich mir gerade vor wie ich hektisch ein Loch grabe weil ich ein dringendes Bedürfnis habe. Das kann ja lustig werden…

Cowboy Camping: Die Kunst in der Wildnis unter dem Sternenzelt zu schlafen ohne Zelt oder Tarp. Wahrscheinlich immer dann, wenn man abends zu müde ist das Zelt aufzustellen. Alles hinschmeissen und sich einfach hinlegen… Dumm einfach wenn es mitten in der Nacht anfängt zu regnen oder eine Moskitoinvasion stattfindet.

Dry Camping: Das heisst Zelten ohne Wasserquelle in der Nähe. Man muss dann das Wasser für das Trockencamp auch noch mitschleppen. Oft essen Hiker neben einer Wasserquelle und ziehen dann noch ein paar Kilometer weiter. Dies ist besonders gut in Bärenland, da man dort wo man schläft keine Essensgerüche hinterlässt.

Escape Velocity: Anzahl Wille und Entschlossenheit die es benötigt um dem Trail vortex zu entgehen. Trail vortex ist das Aushängen mit anderen Hikern vor allem natürlich in Städten wo man Bier trinken und essen kann.

Flip-Flop: Eine Taktik die gebraucht wird um den Trail in einer Saison zu beenden. Es kann z.B. sein, dass in der High Sierra noch zuviel Schnee liegt und man einfach nicht durchkommt. Dann fährt man z.B. nach Oregon und macht zuerst diesen Teil fertig und kehrt anschliessend zur Sierra zurück. Oder man geht gleich ans Ende nach Kanada und läuft den Trail von Norden nach Süden als Southbounder.

Giardia: Dies sind ganz ätzende Darmparasiten die zu Erbrechen und chronischem Durchfall führen. Man sollte immer das Wasser filtern oder chemisch behandeln. Ausserdem einen Handsanitizer benutzen wie Sterilium, vor allem vor dem Essen und nach der Toilette. Giardia müssen mit Antibiotika behandelt werden.

Glissade: In Theorie ist „glissading“ eine kontrollierte Art einen verschneiten oder vereisten Hang herunterzurutschen. Dazu rutscht man auf den Füssen, auf dem Hinterteil oder auch auf dem Rucksack. Man muss einfach aufpassen, dass es unten keine grossen Steine hat wo man reindonnern kann oder auch keinen See… Meistens endet das Ganze ziemlich unkontrolliert soll aber sehr viel Spass machen wenn man es überlebt.

Gram Weenie: Jemand der auf jedes Gramm schaut um sein Basisgewicht des Rucksacks runterzubekommen. Das fängt mit Etiketten abschneiden in den Kleidern an und hört beim Absägen des Stiels der Zahnbürste auf. Manchmal aber auch auf Kosten der Sicherheit.

Herd: Die grosse Herde formiert sich meistens beim Kick-Off am ADZPCTKO. Sie starten meistens zusammen und bleiben mehr oder weniger zusammen bis Nordkalifornien. Dann dünnt sich die Herde etwas aus, kann aber immer noch in Resupply Städten angetroffen werden. Es soll Hiker geben die lieber vor oder hinter der Herde laufen um auch die Stille des Trails geniessen zu können. Sowas!

Hiker Box: Eine Box wo man Sachen hinterlassen kann die man nicht mehr braucht oder auch wenn man zuviel Essen dabei hat. Man kann sich aus dieser Box aber auch bedienen wenn man selber etwas braucht. Es gibt auch Hiker die sollen nur aus Hiker Boxen leben.

Hiker Funk: Ist der ganz spezielle Geruch, den Hiker verbreiten wenn sie tagelang nicht geduscht und die Kleider nicht gewaschen haben. Eine sehr aromatische Mischung an der man feststellen kann wie lange die betreffende Person schon unterwegs ist. Mit der Zeit riecht er immer reifer… wie ein Thru-Hiker eben…

Hiker Hunger: Ein unstillbarer, bodenloser Hunger, von Langzeit-Hikern der zu Food Exzessen in den Städten führt. Die beste Medizin für den Hunger von Hikern ist ein AYCE = All you can eat!

Hiker Hobble: Ein kurioses Phänomen, dass Hiker immer zu befallen scheint wenn sie längere Pausen machen oder einen Zero in der Stadt einlegen. Dann sieht man sie rumhumpeln und rumschleichen als wären sie 100 Jahre alt. Thru-hiker bewegen sich wie Gazellen wenn sie auf dem Trail unterwegs sind aber wenn sie anhalten, haben sie Schwierigkeiten wieder in die Gänge zu kommen.

Hiker Midnight: Das ist die Zeit wo Hiker generell ihr Haupt auf das nicht vorhandene Kopfkissen sinken lassen und dies ist meist so um 21.00h. Dafür stehen sie dann morgens in aller Hergottsfrühe auf um bei Sonnenaufgang schon wieder loszumarschieren.

Hiker Trash: Der typische Thru-hiker sieht mit der Zeit, durch das Leben in der Wildnis, etwas verwildert aus und hat immer mehr Ähnlichkeit mit einem Hobo (jemand der auf der Strasse lebt). Er hat manchmal tagelang keinen Zugang zu einer Dusche oder die Möglichkeit seine Kleider zu waschen. Dadurch sieht er ungepflegt aus und riecht dementsprechend schlecht. Dies nennt man Hiker Trash.

HYOH: Hike Your Own Hike! Was soviel heisst wie gehe deinen eigenen Weg! Für mich heisst dies in meinem eigenen Rhythmus zu gehen, anzuhalten wann ich müde bin, essen wenn ich Hunger habe, trinken wenn ich Durst habe und mein Zelt aufzuschlagen wenn ich müde bin. Es heisst aber auch mich nicht einfach jemandem oder einer Gruppe anzuhängen nur damit ich nicht alleine sein muss.

LNT: Leave No Trace. Ein Ehrenkodex auf dem Trail, der besagt, dass man in der Natur möglichst keine Spuren hinterlassen soll. Alles was man in die Natur reinbringt, soll man auch bitte wieder mitnehmen, dies betrifft vor allem den Abfall! Auch gehört es zur Trail-Etikette, falls man ein grösseres Geschäft zu verrichten hat, ein Loch zu graben und seine Hinterlassenschaften zu vergraben. Das Toilettenpapier lässt man auch nicht einfach liegen sondern packt es in eine Tüte und nimmt es wieder mit. Ich bin ein grosser Fan von LNT und wäre sehr dafür, dies auf dem Camino Frances in Spanien einzuführen!!!

Lyme Disease: Bei uns bekannt als Borreliose. Diese nicht ganz ungefährliche Infektion wird durch Zecken übertragen und sollte möglichst im akuten Zustand durch Antibiotika behandelt werden. Borreliose kann sich sonst zu einer sehr unangenehmen chronischen Krankheit entwickeln. Man sollte sich jeden Abend nach Zecken untersuchen und sie gegebenenfalls mit einer Zeckenzange entfernen.

Mail Drop: Man schickt sich Essenspakete und Ausrüstung an Postämter, Shops oder Hostels entlang des Weges, vor allem an Orte wo die Verpflegungslage schlecht oder gar kein Shop vorhanden ist.

MYTH: Ein Thru-Hike der sich über mehrere Jahre zieht weil man jedes Jahr nur ein Stück des Weges läuft. Puristen würden sagen, dass dies kein Thru-Hike ist, da der Weg in einem Jahr am Stück gelaufen werden sollte.

NoBo: Ist die Abkürzung für Northbounder, das ist ein Hiker der von Süden nach Norden läuft also von Campo (Mexiko) nach Manning Park (Kanada).

Nero: Nearly a Zero. Ein Tag an dem man nur wenige Kilometer läuft, z.B. wenn man in eine Stadt kommt und Essen einkaufen oder Wäsche waschen muss. Anschliessend geht man manchmal auch gleich wieder zurück auf den Trail. Ein Nero kann natürlich auch in einem Zero enden wenn man der Versuchung der Stadt erliegt.

Pee Rag: Tia jetzt wird es etwas ecklig. Ein Stück Tuch oder Bandana, dass vor allem weibliche Hiker am Rucksack hängen haben um sich nach dem Pinkeln abzutrocknen. So brauch man weniger Toilettenpapier und das Tuch wird wann immer möglich im Bach oder im Fluss ausgewaschen. Bitte nicht direkt an der Wasserquelle! Ich gebe es zu, ich habe auch vor ein Pee Rag am Rucksack hängen zu haben. Meines wird dazu ein knallgelbes Nickituch sein…

Postholing: Hat absolut nichts mit Post holen zu tun! Eine zutiefst frustrierende und anstrengende Weise ein Schneefeld zu durchqueren, indem man immer und immer wieder bis zu den Hüften im Schnee versinkt! Postholing ist das wovor sich Hiker am meisten fürchten wenn sie in die Sierra aufbrechen. Ich nicht ausgenommen!

Ride Bride: Nach Wochen auf dem Trail haben männliche Thru-hiker manchmal etwas Mühe eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt zu kriegen weil sie leicht als Hobos (Clochards oder Menschen die auf der Strasse leben) gehalten werden. Meistens lassen sie sich auch einen Bart wachsen und riechen etwas streng. Das ist der Moment wo die Ride Bride in Aktion tritt. Meist Frauen die alleine unterwegs sind und den Männern verhelfen eine Mitfahrgelegenheit zu erhalten. Die Frauen profitieren auch davon da sie nicht alleine Autostopp machen müssen.

Section Hiker: Ein Hiker der den Trail in Etappen und Sektionen läuft also nicht am Stück.

Slack Pack: Man ist ohne Rucksack unterwegs und hat nur einen Tagesrucksack mit dem nötigsten darin. Der Rest wird mit dem Auto an den nächsten Ort gefahren (meist von Freunden oder Verwandten).

SoBo: Das Gegenteil von NoBo. Jemand der den Trail von Norden nach Süden läuft also ein Southbounder.

Stealth Camping: In Europa besser bekannt als wildes Zelten!

TP: Abkürzung für Toilettenpapier.

Thru-Hike: Jemand der einen Trail vom Anfang bis zum Ende am Stück läuft und zwar im gleichen Jahr. Das heisst beim PCT 4260 km von Campo (Mexiko) bis Manning Park (Kanada).

Thru-Hiker: Ein Hiker der versucht einen Thru-Hike zu vollenden. Aber ein Thru-Hiker ist er eigentlich erst wenn er in Manning Park ankommt.

Trail Angel: Eine selbstlose, grosszügige Person die Hikern hilft und z.B. auf dem Trail Kühlboxen mit allerlei guten Sachen oder Wasserkanister hinstellt. Oft sind es ehamalige Thru-Hiker, die auf diese Art etwas zurückgeben wollen. Trail Angel helfen auf viele Arten und Weisen. Dies kann jemand sein der dich mit dem Auto in die Stadt oder wieder zurück auf den Trail bringt oder manchmal werden die Hiker sogar mit nach Hause genommen wo sie duschen dürfen, verköstigt werden und in einem richtigen Bett schlafen dürfen. Das Paradies für Hiker die in der Wildnis unterwegs sind!

Trail Family: Eine Gruppe von Hikern die zusammen bleibt und sich unterwegs wegen der vielen geteilten Erfahrungen, sehr nahe kommt. Fast wie eine Familie halt…

Trail Legs: Starke Beine! Nach 4-5 Wochen auf dem Trail ist man meistens so fit, dass man problemlos lange Strecken laufen kann und auch das Bergauflaufen mit vollem Rucksack nicht mehr ganz so anstrengend ist wie die ersten Tage wo man sich über den Trail geschleppt hat.

Trail Magic: Wenn Trail Angel Hikern gutes tun nennt man dies Trail Magic. Für einen Hiker, der viel entbehren muss, ist das manchmal wie Weihnachten. Das gute an Trail Magic ist, dass es meistens dann kommt wenn du es am meisten brauchst. Zum Beispiel nach einem harten Auf- oder Abstieg, nach einem verregneten nassen Tag oder wenn du gerade down bist.

Trail Name: Auf den langen Trails in Amerika ist es eine Tradition, Hikern neue Namen zu geben, die sie nur auf dem Trail benutzen. Man ist dann für die Zeit auf dem Trail eine andere Person. Normalerweise sucht man sich seinen Namen nicht aus sondern bekommt ihn von seinen Wanderfreunden. Er reflektiert meistens die Persönlichkeit des Hikers, sein Auftreten, seinen Hiking Stil, einen Tick oder eine komische Angewohnheit. Man kann den Namen natürlich auch ablehnen wenn er sich nicht richtig anfühlt aber es kann auch sein, dass man ihn nicht mehr los wird.

Triple Crown: Die dreifache Krone erhält man, wenn man alle drei langen Trails in den USA gelaufen ist. Den Appalachian Trail an der Ostküste, den Pacific Crest Trail an der Westküste und den Continental Divide Trail. Ist man alle drei Fernwanderwege gelaufen hat man so ca. 12’800 km zurückgelegt. Beeindruckend oder?

Vitamin I: Die Amerikaner konsumieren es wohl wie Vitamine aber eigentlich ist eines der bekanntesten Schmerzmittel: Ibuprofen

Vortex: Alles was es neben dem Trail so gibt, was Hiker reinsaugt und es ihnen schwierig macht wieder auf den Trail zurückzukehren. Dies kommt meistens in Form einer Stadt mit den vielen Versuchungen wie gutem Essen, Bier, TV und zusammen aushängen.

Yo-Yo: Für die meisten Leute ist ein Thru-Hike genug. Es gibt aber noch eine spezielle Art von Verrückten oder Angefressenen, die gleich wieder umkehren wenn sie in Kanada angekommen sind und den Trail zurück nach Mexiko laufen. I just can’t get enough…

Zero: Ein Tag an dem kein einziger Kilometer gelaufen wird also ein Ruhetag. Zeros nimmt man meistens in einem günstigen Hotel in der Stadt wo man auf dem Bett Pizza essen und sich stundenlang irgendwelche Serien reinziehen kann.

 

Resupply Strategie

Ja gut, also das Bild ist nicht ganz representativ oder vielleicht gibt es ja Bier zum auflösen..???

Dies ist meine Resupply Strategie für den Moment, kann sich aber unterwegs alles ändern. Ich werde eine Mischung von Maildrops (Pakete postlagernd an Postämter senden) und buy as you go (unterwegs einkaufen) anwenden. Diese Strategie hat den Vorteil, dass man den Inhalt der Pakete immer wieder anpassen kann, da sich ja mit der Zeit der Hunger ändert und auch was man gerne isst.
Zudem werde ich eine Bounce Box haben, wo ich Ausrüstung und auch Nachfüllmaterial rein tun werde, die ich gerade nicht brauche. Diese Bounce Box wird dann an strategisch wichtige Postämter, Shops oder Hostels geschickt. Ja, einen PCT zu organisieren ist eine riesen Sache.

resupply_buy_maildrop

Was ist der PCT?

Der Pacific Crest Trail (PCT) ist ein 4279 Kilometer langer Fernwanderweg im Westen der USA, der entlang der Sierra-Nevada und der Kaskadenkette verläuft. Der südliche Endpunkt des Wanderwegs liegt im Süden von Campo (Kalifornien) auf der Grenze der USA zu Mexiko, und der nördliche Endpunkt auf der Grenze zu Kanada am Rande von Manning Park in British Columbia. In den USA läuft er durch die Staaten Kalifornien, Oregon und Washington. Der höchste Punkt liegt am Forester-Pass in Kalifornien auf 4009 m.

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Das Beitragsbild zeigt den Arrowhead Lake in der High Sierra – A jewel of the West. Photo by Aaron Doss

Der längste Teil des Weges liegt in Kalifornien. Da sind alleine 2730km zu bewältigen. Unglaublich oder? Man durchquert Kalifornien komplett von Süden nach Norden. Zuerst läuft man 1000km in der Wüste wo es aber auch Berge und Schnee zu bewältigen gibt. Der schlimmste Teil, die Mojave Wüste, kommt ganz am Schluss bevor es dann in die Sierra Nevada geht. Der höchste Pass in der Sierra Nevada ist der Forrester Pass auf 4000m aber am Tag davor kann man auch noch den höchsten Berg Amerikas besteigen, nämlich den Mount Whitney! Fast alle PCT Hiker machen das. Wann hat man denn schon wieder mal die Chance einen 4000er zu besteigen? Will ja nicht behaupten, dass mir das gar keine Angst macht, bin ja nicht gerade bekannt als der grösste Bergsteiger. Nach der Sierra kommt dann noch Nordkalifornien wo viele PCTler aufgeben. Vielleicht weil es nicht mehr so spektakulär ist wie in der Sierra? Ich weiss es nicht, vielleicht geht auch die Motivation verloren. Es braucht vor allem mentale Stärke diesen Weg zu gehen, der Körper passt sich mit der Zeit von alleine an.
Orgeon ist mit 730km der zweitlängste Teil und wie man so hört relativ flach, so dass man da Zeit gut machen kann.
Washington mit seinen 830km ist dann wieder extrem bergig und was man so hört soll es der härteste Teil des PCT sein. Es ist sehr grün und das heisst auch, dass es sehr viel regnet. Man sollte bis Ende September an der kanadischen Grenze angekommen sein, weil dann das Risiko immer grösser wird, dass der Winter kommt. Was aber nicht heisst, dass der Winter nicht auch schon im September kommen kann.
Tönt nach einem grossen Abenteuer oder? Irgendwie muss ich in meinem Leben noch einmal etwas verrücktes tun! Hoffentlich nicht das Letzte!

Auszeit

Dies ist mein erster Eintrag in meinen PCT Blog. Wie aufregend! Es wird langsam konkret. Ich hatte am Freitag ein Gespräch mit meinen beiden Chefinnen, sie sind Aerztinnen, und ich kriege meine Auszeit nächstes Jahr um den PCT zu laufen. Ich kann es kaum fassen und ein Teil von mir glaubt es immer noch nicht. Ich bin froh, dass es endlich raus ist, denn es ist mir nicht einfach gefallen. Mir gefällt nämlich mein Job und ihn aufzugeben wäre mir  schwer gefallen. So kann es aber losgehen. Mein Flug geht am 20. April und ich habe vor am 25. April 2017 meine ersten Schritte auf dem Trail zu laufen. Es hängt aber auch davon ab, ob ich für diesen Tag überhaupt ein Permit erhalte. Es dürfen immer nur höchstens 50 Hiker pro Tag starten. Tönt nach einer Massenveranstaltung aber ganz so schlimm ist es nicht. Es gibt einfach ein Zeitfenster an welches man sich mehr oder weniger halten muss und deshalb starten die meisten im April. Die ersten 1000km gehen durch die Wüste und deshalb sollte man möglichst früh im Jahr starten. Man sollte aber auch nicht zu früh in Kennedy Meadows ankommen, da man nicht vor Mitte Juni die Sierra durchquerren soll wegen dem Schnee (Sierra Nevada). Washington und die Northern Cascades sollte man möglichst bis Ende September geschafft habe, da sonst auch hier wieder der Schnee kommt. Am 1. Februar werde ich mir auf jeden Fall meinen Platz sichern, denn ab dann kann man ein True Hiker Permit anfordern.