Eines vorweg, hier ist es nass und kalt! Ich hätte mehr warme Kleider mitnehmen sollen und am besten Goretex oder meine geliebte Ferrino Regenpellerine. Brrrr! Nicht mal die Inder laufen in ihren geliebten Flip Flops rum oder zumindest nicht ohne Socken😉. Aber es gibt ja nichts was man in Indien nicht kaufen könnte. Der Kleiderstil hier ist sehr hippiemässig aber in der Not verzichtet der Teufel halt auf Prada😂.
Ich war gestern um 21.00 bereits im Bett und habe sogleich geschlafen. Habe nicht einmal Oropax gebraucht. Der Schlaf war dringend nötig nach meiner schlaflosen Nacht während der Anreise.
Um 6.30 bin ich aufgestanden und nachdem ich meine 7 Sachen beieinander hatte Richtung großer Straße aufgebrochen. Irgendwo da oben sollte nämlich der Rickshaw-Stand sein. Mein Plan war unterwegs zu frühstücken, nur gab es leider nichts was um diese Zeit schon offen hatte außer man wollte sich gleich am Morgen früh an einem Straßen-Essensstand den Magen verderben. Auf der Hauptstrasse fand ich dann einen Gemüse- und Früchteladen , wo ich mir 2 Bananen kaufte. Dies scheint das normale Frühstück zu sein für die welche zum Satsang gehen und wahrscheinlich meine Wahl für die nächsten 2 Wochen😉.
Ich fuhr dann im Sammeltaxi für nicht einmal -.50 Rappen 2km bis zum Ashram wo der Satsang stattfand. Unterwegs dahin lernte ich Susanne kennen und sie weihte mich in alles ein was ich wissen musste. Dort angekommen sah man schon eine lange Warteschlange. Susanne meinte aber, dass wir ziemlich weit vorne seien… Während dem Warten wurden wir mit Chai versorgt. In der kleinen Gasse vor dem Ashram, hat es jede Menge kleine Shops wo man sich mit dem Nötigsten versorgen kann. Das ist Indien wie ich es kenne. Anstatt sich über die vielen Westler aufzuregen, verdient man an ihnen und somit ist beiden gedient.
Im Ashram wurden dann unsere Taschen durchsucht und es gab sogar ein kleines Zelt für Leibesvisitationen🤭. Ich meinte es sei das Klo und bin zielstrebig darauf zugesteuert. Ein Ashramit (jemand der in einem Ashram lebt😉) hat mich dann freundlich aber dezidiert zurückgehalten.
Wir mussten uns dann in ca. 10 verschiedene Warteschlangen einreihen. Dann gab es eine Lotterie wo ausgelost wurde, welche Reihe zuerst rein durfte. Damit wollen sie vermeiden, dass die Leute schon um 6.00 anstehen. Das Glück war mir hold und ich war in der Reihe, die als erste rein durfte. Somit konnte ich sitzen wo ich wollte. Ich hätte in der ersten Reihe Platz nehmen können aber das war mir doch etwas zu nahe für meinen ersten Satsang mit Mooji. Aber ich hatte dennoch einen sehr guten Platz😊.
Um 9.15 wurde dann eine Meditation von Mooji gespielt um uns einzustimmen. Wir saßen wirklich sehr eng zusammen und es war auch ziemlich unbequem und schmerzhaft auf diesen kleinen Kissen, vor allem für uns Westler. Aber was macht man nicht alles um der Wahrheit etwas näher zu kommen.
Um 10.00 kam dann Mooji endlich und das war ein sehr spezieller Moment für mich. Letzten Herbst war ich in einem ziemlichen Tief, mir ging es psychisch so schlecht, dass ich nicht mal in die Ferien gefahren bin. Ich war bereits am Telefon mit einem Psychiater und wollte einen Termin abmachen und dann bin ich wie aufgewacht und habe mich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Es war mir plötzlich klar, dass ich keinen Psychiater brauche um mein Ego zu verbessern sondern jemanden der erwacht ist und mir hilft zu erfahren wer ich wirklich bin. So bin ich dann nicht in die Bretagne gefahren um wandern zu gehen sondern bin zu Hause geblieben und habe mir auf YouTube Videos von Mooji angeschaut und meditiert. Dies hat mir sehr durch mein Tief geholfen und als ich hörte, dass er in Rishikesh ist wollte ich da hin trotz aller meiner Ängste, welche diese Entscheidung mit sich brachte. Ich bekam dann auch noch unbezahlten Urlaub und hier bin ich.
Ich habe nur gedacht: „Ich bin hier, ich habe es wirklich geschafft, ich bin hier“. Ihn Live sehen und sprechen zu hören ist schon noch etwas anderes als auf den Videos. Es hat mich sehr berührt. Er ist so einfach, direkt und dazu super witzig. Der Satsang war wirklich sehr schön und ich freue mich bereits auf Morgen. Da nimmt man auch das ganze Drumherum in Kauf und das lange Warten.
Nach dem Satsang bin ich dann mit Susanne und knurrendem Magen zu Mother Miracle. Eine Frau aus Amerika, die hier ein Waisenhaus eröffnet hat und mit dem Restaurant das Waisenhaus unterstützt. Das Essen war leider ein bisschen zu sehr auf Westler ausgerichtet und deshalb eher fade.
Anschließend sind wir dem Ganges entlang zurück gelaufen. Das war toll! Wir sind an gefühlt 100 Ashrams und Yogazentren vorbeigekommen. Man nennt Rishikesh nicht nur zufällig die Hochburg des Yogas😉. Anfang März beginnt hier auch noch das jährliche Yogafestival. Es wird also noch voller werden.
Am Ende unseres Spazierganges landeten wir in der German Bakery. Dies war schon in der Zeit als ich in Poona war ein sehr beliebter Ort. Der Ort wird von Nepalis geführt und das ist ein riesiger Unterschied zu Indien. Nepalis sind viel offener, freier und zugänglicher als Inder.