Auf dem Creux du Van

Gestern war ich mit Sandy und Julia auf dem Creux du Van. Dies war echt ein Hammertag! Ich war bereits mehrere Male dort oben aber ich glaube noch nie bei so schönem Wetter.

Das letzte Mal als ich auf dem Creux du Van war, war 2008 als ich auf dem Jura Höhenweg von Basel nach Genf gelaufen bin, auf meiner Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Es war die gleiche Jahreszeit, nämlich Ende April, aber der Tag damals war grau und kalt. Ich bin morgens um 6.45 mit einem etwas mulmigen Gefühl alleine die 14 Serpentinen zum Felsenkessel hochgestiegen. Am Nachmittag hatte es dann auch noch angefangen zu stürmen und der Schnee liess auch nicht lange auf sich warten. Ich beschloss dann den Weg abzukürzen und in La Combat den Bus zu nehmen. Es fuhr aber leider keiner oder ich konnte einfach nicht rausfinden wann, da nichts angeschlagen war. Deshalb beschloss ich auf der Strasse Richtung Ste. Croix zu laufen, in der Hoffnung, dass ein Auto vorbeikommen und mich mitnehmen würde. Schlussendlich hat mich dann ein Vater mit seinem Sohn aufgelesen und bis Ste. Croix mitgenommen, wo ich die teuerste Uebernachtung meines gesamten Weges bis Spanien verbracht habe. Aber wen kümmert es schon, was es kostet, wenn es draussen schneit und stürmt und man die Möglichkeit hat die Nacht im Trockenen zu verbringen.

Heute war es doch um einiges angenehmer, wenn auch schweisstreibend und heiss! Ich bin den Anstieg langsam aber stetig angegangen. Mittlerweile achte ich beim Anstieg darauf, generell durch die Nase zu atmen und mich auf meinen Atemrhythmus zu konzentrieren. Wenn man das Gefühl hat zu wenig Sauerstoff zu bekommen, kann man die Nasenflügel aufblähen damit mehr Luft reinkommt. Habe ich 2011 im Himalay gelernt..;-). Durch den Mund zu atmen sollte man generell vermeiden, es heisst meistens auch, dass man einfach zu schnell läuft.
Beim Berg hochlaufen habe ich einen jungen Hiker überholt, welcher einen riesigen Rucksack trug. Habe ihn angesprochen wo er den hinwolle, das riesige Teil wog bestimmt zw. 20 und 25kg. Er komme aus Amerika und wolle ca. 6 Tage auf dem Jura Höhenweg laufen. Bei der Grösse seines Rucksacks hätte ich eher darauf getippt, dass er gleich bis Spanien läuft. Er meinte aber leider keine Zeit dafür zu haben..;-). 3lt Wasser hatte er gebuckelt, habe ihm gesagt, dass dies hier nicht nötig sei, da man nie weit weg von der Zivilisation sei und überall nachfüllen könne. Ich selber hatte einen Liter dabei, was ehrlich gesagt bei der grossen Hitze etwas knapp war aber es hat gereicht.

Sobald man die letzte der 14 Serpentinen geschafft hat, steht man auch schon am Rande des Felsenkessels und hat eine atemberaubende Aussicht. Spätestens jetzt weiss man, dass es jeden Schweisstropfen wert war hier hoch zu laufen.

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Nach dem anstrengenden Aufstieg gab es hier eine kleine Snackpause und die erste unserer vielen Fotosessions. Sandy braucht immer wieder neue Fotos für ihre Wander-Webseite (http://www.wander-vogel.ch/)

Dann ging es entlang des Felsenkessels bis ans andere Ende. Dies hat einige Zeit gedauert, da wir immer wieder stehen bleiben und Fotos machen mussten. Wie gerne hätte ich mein Zelt hier oben aufgestellt, den Sonnenuntergang von hier aus genossen und in dieser tollen Umgebung übernachtet. Es ist leider verboten hier zu campen da es ein Naturschutzgebiet ist. Nicht nur der Pacific Crest Trail hat einiges zu bieten, nein auch die Schweiz hat Wahnsinnsaussichten. Ich muss diesen Sommer einfach mehr Zeit in den Bergen verbringen.

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Unser Dreamteam…

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Wir mussten sogar Schneefelder überqueren! Dies hat mich so an letztes Jahr erinnert.

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Ganz vorne auf dem Felsen mussten wir natürlich nochmals Pause machen bevor wir uns an den steilen Abstieg gewagt haben. Nicht dass wir sehr müde gewesen wären…

Der Abstieg war dann auch sehr steil und anstrengend. Es war teilweise sehr rutschig, da die Schneeschmelze noch in vollem Gange war und an einzelnen Stellen hatte es auch noch Schnee was das Absteigen zusätzlich erschwerte. Wir haben es aber alle drei unfallfrei runter geschafft und sind anschliessend in der symphatischen Ferme Robert (http://www.ferme-robert.ch/gegend/) eingekehrt wo ich mir ein Bier und anschliessend noch einen Kaffee gegönnt habe. Dementsprechend entspannt ging es dann auf dem letzten Stück zurück nach Noiraigue wo wir die langwierige Heimreise angetreten haben. Die Verbindung nach Neuchâtel ist leider seit meiner Kindheit bis heute nicht schneller geworden.

FAZIT: Absoluter Traumtag! Ja und wandern ist einfach gut für die Seele…

2 Antworten auf „Auf dem Creux du Van

  1. Liebe Françoise,
    das war tatsächlich ein geschenkter Tag mit euch beiden, da oben an diesem magisch schönen, von der Natur gestalteten Ort!
    Danke euch beiden Super-Models für die schönen Aufnahmen 😉
    Sandy

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  2. Hallo!
    Gut, dass du mich daran erinnerst hast, dass ich bei deinem PCT-Abenteuer weiterlesen wollte! Tolle Leistung von dir, wirklich! Eines Tags werde ich diesen Weg hoffentlich auch laufen … 🙂
    Vielen Dank auch für die schönen Bilder vom Creux du Van. Den Jura-Höhenweg sind wir 2013 bis Vallorbe gelaufen. Wunderschön und so einsam, wie wir es mögen! Bei unserer England-Tour habe ich die Malham Cove mit dem Creux du Van verglichen … Neben dem Creux war die Mahham Cove lächerlich! 🙂
    Herzliche Grüße aus dem Schwabenländle von Steffi vom lecw-blog

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