01.08.2018, Cauterets, Camping, 8km, 0km⬆️, 1100m⬇️, höchster Punkt Refuge d’Illhéou 1988m

Heute Nacht war es richtig kalt auf knapp 2000m. Es ist erst das zweite Mal, dass ich den Schlafsack zumachen musste. Sonst habe ich mich immer nur locker zugedeckt.

Da wir gestern früh im Zelt verschwinden mussten, war nichts mit ausschlafen. Irgendwann tut mir alles weh vom vielen Liegen und ich muss aufstehen. Um 6.00 war es soweit, ich hielt es nicht mehr aus und musste aufstehen. Ich habe dann langsam meine Sachen zusammengepackt und bin zum Refuge d’Illhéou zurückgelaufen. Ich hatte für 7.30 Frühstück bestellt. Da ich zu früh war, habe ich den wunderschönen Sonnenaufgang genossen. Das Refuge ist wirklich an einem sehr schönen Platz, genauso wie das Refuge d’Ayous am Lac Gentau (Pic du Midi d’Ossau).

Letzte Nacht habe ich die Dusche ausgelassen und mich nach PCT-Manier mit feuchten Tüchern abgerieben. Vor dem Frühstück nutzte ich die Chance noch schnell mein Gesicht und meine Hände auf der Toilette zu waschen.

Um 7.30 gab es dann Frühstück, oder sollte es geben, denn die Dame des Hauses war alleine und etwas überfordert. Ich war ja nicht in Eile, der Abstieg nach Cauterets würde knapp 3 Std. dauern. Ich aß dann mit Ann Frühstück. Sie wollte die Zeit hier oben nutzen und vor dem Abstieg eine kleine Tour machen. Ann kommt aus Banff im Kanada, das ist die Region wo alle Touristen hingehen. Sie wohnt mitten in der Natur und hat ein Kanu praktisch vor der Haustür.

Als ich losging kamen Thierry und Pascale vom Aire de Bivouac (Camping) und so gingen wir mehr oder weniger zusammen runter nach Cauterets. Ich habe es nochmal so richtig genossen. Der Rucksack fühlte sich so leicht an, dass ich anhielt und kontrollierte ob ich nicht etwas vergessen hätte. Aber ich hatte nur 1lt Wasser dabei und fast kein Essen mehr.

Zur Mittagszeit waren wir in Cauterets wo wir uns zugleich ein Bier genehmigten. Dann gingen wir noch zusammen Pizza essen und schon kam der Moment des Abschiedes. Sie werden heute noch zum Pont d’Espagne laufen.

Ich ging dann in einen Park um etwas auszuruhen und meine Rückreise zu organisieren. Anschließend ging ich zu Intersport und kaufte mir ein neues T-Shirt. Mein Merinoshirt ist do dünn geworden, dass es fast durchsichtig ist. Ich kann es aber nicht wegwerfen, denn damit habe ich den PCT gemacht zumindest teilweise. Es wird mir zu Hause als Pyjama dienen😉.

Ich bin jetzt auf dem Camping La Prairie und habe gleich für zwei Nächte gebucht. Zuerst wollte ich mir ein Hotel nehmen aber Cauterets ist so teuer bzw. touristisch, dass ich mich als Wanderer auf dem Campingplatz wohler fühle.

31.07.2018, Lac d’Illhéou, 20km, 1600m⬆️, 500m⬇️, höchster Punkt Col d’Illhéou 2242m

Heute war mein letzter schwerer Aufstieg. Morgen geht es nur noch runter bis Cauterets und dann ist mein Pyrenäenabenteuer vorerst zu Ende. Ich komme aber bestimmt wieder😉. Es ist der richtige Moment aufzuhören, denn ab morgen wird es unerträglich heiß. Um die 35 Grad und mehr…

Ich habe mal wieder miserabel geschlafen aber da mich dies nicht am laufen hindert rege ich mich gar nicht darüber auf. Um 7.10 verließ ich den Campingplatz, der etwas außerhalb lag. Ich benötigte 20 Min. um zum Startort zu gelangen.

Der Weg führte heute bis zum Lac d’Estaing viel der Straße entlang. Dann gab es mehr oder weniger sinnvolle Abkürzungen um wieder auf die Straße zu gelangen. Wenn ich die Karte angeschaut hätte, wäre ich wohl ab und zu auf der Straße geblieben. Vor allem wenn sie einem unnötig steile Wege hinauf und herunter jagen.

Ab dem Lac d’Estaing ging es dann steil den Wald hinauf. Dort traf ich einen Mountainbikefahrer, der aus dem Jura kam. Ich habe bereits an seinem Französisch erkannt, dass er aus der Schweiz kommt.

Oberhalb des Waldes kamen wir in eine pastorale Zone wo Kühe, Pferde und Schafe frei herumlaufen. Einen Pattou, der Pyrenäenhund welche die Schafherden bewacht, habe ich schon wieder nicht gesehen. Was ja im Nebel auch keine Kunst ist aber gehört habe ich auch keinen und wir liefen mitten durch die Schafherde. Wir hatten mal wieder einen Anstieg von 1600m zu bewältigen und gegen Schluss ging das wieder nur mit Willenskraft. Leider hatten wir wegen dem Nebel keine Sicht und dann machst du so einen Aufstieg und kriegst nicht mal eine schöne Aussicht. Das ist schon etwas deprimierend. Auf dem Col d’Illhéou lichtete sich der Nebel etwas aber wir sahen trotzdem nicht viel.

Vom Pass mussten wir dann noch ca. 300m runterlaufen bis wir am See waren. Dort gab es ein kleines, total süßes Refuge direkt am See. Wir haben dort als erstes ein Bier getrunken und ich habe mir dann noch eine Omelette genehmigt. Ich habe dann noch ein Bier gekauft, welches ich dann an der Campsite trinken werde.

Wir haben unsere Zelte am See aufgestellt. Draußen ist es leider total neblig und man sieht nicht viel. Es ist auch kalt weil die Sonne verdeckt ist. Jetzt sitzen wir halt in unseren Zelten, anstatt draußen am See zu sein. Ich trinke mein Bier, aktualisiere meinen Blog und mache es mir gemütlich. Manchmal drückt die Sonne durch und dann wird es sogleich warm. Dummerweise habe ich das Zelt so aufgestellt, dass ich den See nicht sehe aber man sieht so oder so nicht viel.