27.07.2018, Etsaut, Gîte d’Etape, 16km, ⬆️800m, ⬇️ 1200m, höchster Punkt Col de Barrancq 1601m

Heute Nacht hatte es geregnet und das hiess wieder einmal Zelt nass zusammenpacken. Aber ich habe ja langsam Erfahrung damit😉. Ich hatte heute Null Energie und war nicht wirklich motiviert auf 1600m hinaufzusteigen. Auf dem Weg nach Lehrs habe ich mich anfangs ziemlich abgequält. Wenn es nur ein wenig hinaufging ging mir die Luft aus. Wahrscheinlich waren dies die Nachwehen vom gestrigen anstrengenden Tag.

Es ging mal wieder durch einen vernebelten Märchenwald und dort konnte ich etwas Energie auftanken. Auf dem Campingplatz von Lehrs trank ich einen Kaffee und aß ein Müesliriegel da man da ohne Bestellung nichts zu essen erhielt. Damit hoffte ich genügend Energie für den Aufstieg zum Col de Barrancq zu tanken. Der 800m lange Anstieg war endlos und teilweise sehr steil. Ich musste viele Male anhalten, den Schweiß abwischen und vor allem viel trinken bis ich endlich oben war. Oben auf dem Pass habe ich dann die lang ersehnte Pause eingelegt. Auf dem Pass war es waldig und angenehm kühl. Anne, die Kanadierin, hat gleich mal ihre Hängematte aufgehängt. Sah sehr entspannend aus. Auf der anderen Seite kam ich auf ein Plateau, wo ich als erstes mein Zelt trocknete. Mit Wind und Sonne dauerte das knapp 10 Min. Wir wurden auch zum erstme Mal auf die Pattous aufmerksam gemacht. Dies sind die riesigen Pyrenäenhunde, welche die Schafherden bewachen. Man sollte möglichst einen großen Umweg um die Schafherde machen und die Pattous nicht reizen. Auch soll man ihnen nicht direkt in die Augen schauen. Mit all diesen Infos gewappnet bin ich dann weitergewandert und Gottseidank keinen Schafherden sowie ihren Bewachern begegnet. Normalerweise halten mich Schafe ja für den bösen Wolf und rennen davon. Hier könnte ich diejenige sein, die dies tut. Wobei rennen soll man auch nicht wenn einer dieser großen Hunde vor einem steht.

Der Abstieg nach Borce war sehr lange und teilweise sehr steil. Mir Taten die Füße und auch die Knie weh. In Borce traf ich dann die ganze Bande wieder, die schon fröhlich am Bier trinken war. Bier ist ja auch besonders gut für die Muskeln. Habe mir überlegt, in Borce zu bleiben. Auch aus nostalgischen Gründen, da ich hier 2010 auf der Via Tolosana übernachtet hatte. Und im Übrigen ist Borce viel hübscher als Etsaut. Da aber Pierre und Marie-Andrée ihren letzten Abend hatten, beschloss ich auch mit den anderen nach Etsaut zu laufen. Im Gîte hatte es noch Platz und da ich früh dran war konnte ich sogar noch meine Wäsche waschen. Ich durfte auch nach 5 Tagen meine erste richtige warme Dusche genießen und konnte endlich meine Haare waschen. Die letzte warme Dusche hatte ich in Les Chalets d‘ Iraty. Nachdem alles erledigt war ging ich mit den beiden English Men (Bob und Ritchard) ein Bier trinken und anschließend mit den Franzosen essen. Das Abschiedsessen von Marie-Andrée und Pierre. Es gab einen leckeren César Salat und hier in Frankreich wissen sie auch wie man ihn zubereitet, nicht wie letztes Jahr in Amerika wo ich einen halben Salatkopf mit Sauce und ein paar Pouletstreifen serviert bekam. Jetzt liege ich in einem von der Sonne aufgeheizten Dortoire (unter dem Dach!) und wünsche mir in meinem Zelt zu sein. Ich bin einfach nicht mehr Gîte tauglich. So ich muss jetzt endlich schlafen. Während ich das hier schreibe fällt mir nämlich ständig das iPhone aus der Hand.

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