Heute Morgen bin ich um 6.40 aufgestanden da ich um 8.00 mit Olivier beim Gîte communal abgemacht hatte. Es hatte sogar aufgehört zu regnen und erst als ich das Zelt abbauen wollte fing es wieder an. Wenn ich nicht abgemacht hätte, wäre ich einfach im Zelt geblieben und hätte gewartet bis es wieder aufhört. Ich hätte Olivier auch eine SMS senden können, dass es später wird. Aber nein, mein Hang zur schweizerischer Pünktlichkeit hat mich dazu getrieben, mein Zelt im strömenden Regen abzubauen und tropfnass in meinem Rucksack zu verstauen. Mein Rücken war bald durchnässt vom nassen Zelt. Arrrgghh, manchmal macht man wirklich bescheuerte Dinge! Ich war aber pünktlich um 8.00 im Gîte wie ein Schweizer Uhrwerk😬 wo mich Olivier, schön trocken, bereits erwartete. Na ja ich bekam dafür noch einen Kaffee…
Auf der Treppe saß ein demoralisierter übergewichtiger deutscher junger Mann. Er ist am Tag zuvor die ganze Etappe über die Pyrenäen gelaufen. Er hatte dazu 16 Std gebraucht und war völlig fertig. Zudem komplett dehydriert. Er beschloss abzubrechen und nach St. Jean-Pied-de-Port zurückzukehren um von hier aus nach Hause zu fahren. Ich habe versucht, ihm gut zuzureden, dass er es doch nochmal probieren solle. Er könne ja auch erst nach den Pyrenäen anfangen oder die erste Etappe in Orisson unterbrechen. Aber er meinte er müsse zuerst abnehmen und trainieren, dann könne er es nochmals probieren. Ich habe ihm alles Gute gewünscht. Es tut mir immer leid, wenn Leute aufgeben müssen und vor allem wenn es eigentlich vermeidbar gewesen wäre mit einer besseren Organisation. Die erste Etappe des Camino Frances ist die härteste vom ganzen Camino und trotzdem versuchen die meisten sie in einem Tag zu laufen dabei kann man sie nach 8km in Orisson unterbrechen und muss dann am folgenden Tag weniger laufen.
Olivier und ich sind dann um 8.15 losgelaufen und schon bald fing es wieder an zu regnen. Und so ging es auch bis ca. 14.00 weiter. Es war eine kurze und einfache Etappe jedoch mit nahrhaften Anstiegen. Einmal haben wir uns auch kurz verlaufen. Wenn ich die Regenpellerine anhabe sehe ich nicht sehr viel da mein Radius ziemlich eingeschränkt ist. Wir haben dann aber sehr bald gemerkt, dass etwas nicht stimmt weil es plötzlich keine Wegzeichen mehr gab und vorher warmes richtig gut ausgeschildert. Es sind uns dann noch zwei weitere GR 10 Hiker entgegengekommen, welche die Abzweigung auch nicht gesehen hatten. Wir machten uns dann gemeinsam auf die Suche nach dem richtigen Weg.
Der Ruhetag in SJPDP hatte mir richtig gut getan und ich bin schon lange nicht mehr so gut den Berg hochgekommen. Ich bin richtig davon gezogen, Olivier kam mir gar nicht nach. Um 12.15 war ich bereits in Estérençuby und da gab es eine Auberge mit Restaurant. Der Monsieur war gerade daran auf der Terasse rauszustuhlen. Ich habe mir dann dis Tagessuppe und ein Panache bestellt. Mittlerweile ist Olivier auch angekommen und hat das gleiche genommen. Die Suppe war einfach köstlich. Wir haben dann noch zwei Schweizer aus Genf getroffen, welche den ganzen Weg bereits gelaufen sind.
Von der Auberge aus ging es in einer guten Stunde steil hinauf bis Kaskoleta. Auch diesen Anstieg habe ich gut gemeistert. Ich muss kaum mehr anhalten weil mir die Luft ausgeht, sowie das anfangs noch der Fall war. Um 15.00 war ich bereits da und habe mir Halbpension gegönnt, nachdem ich am letzten Tag nur Cous Cous gegessen habe.
So ich werde jetzt mein müdes Haupt hinlegen und hoffentlich gut schlafen. Morgen steht mir ein harter langer Tag bevor. Aber zumindest soll das Wetter besser sein als die letzten zwei Tage.
hallo françoise, ich freu mich jedesmal deine berichte zu lesen. bin in gedanken bei dir 🤗
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Danke Bella. Es ist schön zu wissen, dass andere einen begleiten, wenn auch nur in Gedanken😘
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